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Mit ‘Redaktionsechos’ getaggte Beiträge

Redaktionsechos

Wollt ihr nach oben?

Gesammelt von Noémie Lushaj und Julia J. Schmid
Illustriert von Janice Lienhard

Isabelle Bartholomä, Ressort Lektor*innen

Ich höre und lese gerne Geschichten, wie sich Menschen beruflich und sozial hochgearbeitet haben. Ihre Willenskraft und ihr Durchhaltevermögen faszinieren mich. Obwohl sie nicht wissen, wo sie mal stehen werden, und ob sich der ganze Aufwand lohnt, bleiben sie stark und geben nicht auf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ähnliches leisten könnte. Es ist nicht mein erklärtes Ziel, «nach oben» zu kommen, was auch immer das bedeutet. Im Moment setze ich so gut wie möglich einen Fuss vor den anderen, teils natürlich auch die Treppe hoch. Umso gespannter bin ich darauf, wo ich mich irgendwann wiederfinde und welchen Höhen und Tiefen ich auf meinem Lebensweg begegne.

Berit Barthelmes, Ressort Autor*innen

Nach oben wollen wir alle hin und wieder. Im Aufzug, in der Karriere, am liebsten ins All. Doch was erwartet uns, wenn wir ganz oben angekommen sind? Ein Stockwerk wie jedes andere, Alleinsein der Karriere willen und ein lebensfeindlicher Planet. Auf der anderen Seite erwarten uns, eine neue Ebene zum Erkunden, Erfolg und der Willen, privat und beruflich voll dabei zu sein und ein noch unbekannter, spannender, noch formbarer Ort. Was wir von oben sehen, hängt davon ab, wie wir es sehen wollen.

Arianna Pagani, Ressort Marketing und Ressort Layout

Ich finde, dass unsere Gesellschaft das Wort «Oben» mit dem Positiven assoziiert. Wir wachsen mit der Aufforderung auf, in der Schule hohe Noten anzustreben, im Sport höher zu springen, durchzuatmen und nach oben zu schauen, um die Angst zu besiegen. Für mich bedeutet «nach oben», dass ich jeden Tag versuche, einen Schritt weiterzukommen und gleichzeitig mich zu verbessern, um die persönliche Erfolgsleiter zu erklimmen.

Janice Lienhard, Ressort Illustrator*innen

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich Höhenangst habe. Wir haben alle Angst vor dem Fallen, das ist ja auch nur adaptiv. Aber ich glaube, da dies andere Leute eher nicht zu stören scheint, habe ich doch vermutlich Höhenangst. Die Menschen wollen klettern, Fallschirmspringen, auf den höchsten Turm und Gipfel hinauf. Sie wollen auf diese blöden Glasböden stehen, weit über irgendwelchen Dächern, scheinbar nur um das Adrenalin zu spüren, welches kommt, wenn man seine Füsse in der Luft anschaut. Vielleicht habe ich doch eine durchschnittliche Höhenangst und dafür ein unterdurchschnittliches Interesse, diese Angst zu spüren.

Julia J. Schmid, Präsidium

Klar will ich nach oben. Der Drang nach Selbstoptimierung ist nicht nur in unserer Gesellschaft verankert, sondern auch in mir. Individuell bleibt, was «Oben» für uns bedeutet. Eine höhere berufliche Position, mehr Zeit mit der Familie oder doch ein besseres Gesundheitsverhalten? Nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb eines Menschen kann die Definition variieren. An manchen Tag strebe ich danach, effizienter zu arbeiten, an anderen möchte ich mehr Zeit für mich selbst nehmen. Nach oben zu wollen, bedeutet für mich, ein Ziel vor Augen zu haben. Und manchmal – manchmal besteht dieses Ziel darin, anerkennen zu können, dass das Leben und man selbst, so wie es jetzt gerade ist, keiner Veränderung bedarf.

Redaktionsechos

Was findet ihr spannend am aware?

Gesammelt von Julia J. Schmid

Arianna Pagani, Ressort Marketing

Am spannendsten am aware finde ich, dass sich hinter einem einfachen Studierendenmagazin ein ganzes «Reich» befindet. Es gibt viele Ressorts, die sich aus kleinen Gruppen von Personen mit spezifischen Aufgaben zusammensetzen. Die Gruppen werden koordiniert, um ein Magazin mit interessanten Artikeln über Psychologie zu erstellen. Während Deine Augen über die Zeilen schweifen und du durch die Seiten blätterst, denkst Du normalerweise nicht darüber nach, wer sich den Artikel ausgedacht hat, wer ihn geschrieben, korrigiert und gestaltet hat. Dann gibt es noch diejenigen, die die Buchhaltung machen, die Illustrationen, andere, die die Zeitschrift verteilen und veröffentlichen und diejenigen, die das alles koordinieren!

Was ich am aware am spannendsten finde, ist die Vielfalt der Menschen, die daran arbeiten und sich zwischen den Zeilen des Magazins verstecken.

Janice Lienhard, Ressort Illustrator*innen

Das Spannendste am aware ist, zusehen zu können, wie aus ersten Ideen ein Produkt wird. Jedes Semester fangen wir mit losen Vorschlägen und Plänen an, und es macht so viel Spass zu sehen, wo uns diese Pläne hinführen. Mein Lieblingsteil in diesem Prozess ist, wenn die Illustrationen eingereicht werden und ich sehen kann, wie verschiedene Artikel künstlerisch interpretiert wurden.

Julia J. Schmid, Ressort Autor*innen & Präsidium

Als Teil der Redaktion und des Präsidiums bin ich von Anfang an bei der Entstehung des Magazins dabei. Wir planen, organisieren, koordinieren und treffen Entscheidungen. Dieser Prozess ist ausserordentlich spannend.

Vor allem aber liebe ich es, zu schreiben. Das aware bietet mir die Möglichkeit, diese Passion auszuleben. Psychologische Themen, die mich aktuell interessieren, kann ich in einen Artikel verpacken und einer breiteren Masse zugänglich machen. So schaffe ich Awareness für die Themen, die mir wichtig sind.

All dies wäre aber nicht möglich, wenn nicht andere Mitglieder wiederum ihre Talente und Interessen einsetzten, um ein grösseres Ganzes zu schaffen. Das aware ist ein Ort des voneinander Lernens. Ein Ort, an dem jede*r seine Stärken einbringen kann, aus dessen Symbiose schlussendlich dieses wundervolle Magazin entsteht. Dieser Austausch von Wissen und Fähigkeiten sowie die Zusammenarbeit hin zu einem gemeinsamen Ziel – das finde ich unglaublich spannend am aware.

Redaktionsechos

Was macht ihr morgen? 

Gesammelt von Noémie Lushaj
Lektoriert von der Redaktion

Julia J. Schmid, Präsidium & Ressort Autor*innen 

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie mein Morgen – meine Zukunft – aussehen soll. Und dann, als ich die Antwort schliesslich gefunden hatte, empfand ich sie als so naheliegend, dass mir nicht mehr klar war, weshalb ich mir die Frage überhaupt jemals stellen musste. So denke ich, dass jeder sein Morgen weitgehend selbst beeinflussen und seinen Weg finden kann. Dennoch bringt das Morgen eine gewisse Unsicherheit mit sich, weswegen die Frage wohl von niemandem vollumfänglich beantwortet werden kann. Aber ist diese Ungewissheit nicht, dass, was das Leben so spannend macht? 

Marcia Arbenz, Präsidium 

Morgen werde ich mehr tun, was ich möchte und weniger, was ich muss. Ich werde meine Erfolge ernten und neue Chancen sähen. Morgen, sage ich den Menschen, die ich liebe, wie wundervoll sie sind. Und dass wir wieder einen weiteren Tag näher am Moment sind, in dem die Krise der Vergangenheit angehört. Aber vor allem, wird morgen besser sein. 

Janice Lienhard, Ressort Illustrator*innen 

Man sagt doch immer, dass jeder neue Tag wie ein leeres Blatt Papier ist. Das stimmt aber doch ehrlich gesagt nur zur Hälfte. Der Tag beginnt und die Agenda ist immer schon recht voll. Das war zumindest immer so. Wenn ich jetzt meinen nächsten Tag anschaue, sehe ich wahrlich ein leeres Blatt Papier. Mein ganzes Studium passiert momentan auf meinem kleinen 14 Zoller. Ohne fixe Arbeitszeiten und Live Vorlesungen muss man die Dinge wohl selbst in die Hand nehmen. Das kann streng sein, aber es gibt einem auch die Chance, Morgen genau so zu gestalten wie man es will. 

Redaktionsechos

Was ist mehr oder weniger positiv an COVID-19?

Gesammelt von Marcia Arbenz
Lektoriert von der Redaktion

Vera Meier, Ressort Lektor*innen

Covid hat uns alle gezwungen unseren Alltag mehr oder weniger stark zu ändern. Dabei fand ich es schön, zu sehen, wie die gegenseitige Unterstützung, insbesondere in der Zeit des Lockdowns, auflebte. Der Fokus wurde in dieser aussergewöhnlichen Phase aus meiner Sicht auch mehr auf die persönlichen Gespräche über diverse mediale Mittel und ein bisschen weniger auf den Konsum gelegt. Das fand ich sehr schön. Ob dies in dieser Form anhält wird sich zeigen. Nun werden aus meiner Sicht aber leider die negativen Seiten der Pandemie auch immer deutlicher. Mir persönlich macht besonders die wirtschaftliche Entwicklung und indes das Ansteigen der Arbeitslosigkeit Sorgen. Viele Menschen haben grosse Angst um ihre Existenz. Diese Problematik wird uns vermutlich noch eine ganze Zeit lang beschäftigen.

Julia J. Schmid, Ressort Autor*innen

In dieser herausfordernden Zeit während des Lockdowns habe ich einen geliebten Menschen verloren. Eine Beerdigung mit limitierter Anzahl Gäste, kein Traueressen, kein Händeschütteln, kein Singen und vor allem, keine Umarmungen. Die Einschränkungen waren enorm. Dennoch fühlten wir die Verbundenheit. Tröstende Worte, verständnisvolle Blicke, traurig-schöne Anekdoten. Wir waren gemeinsam im Augenblick. Ich denke, diese Zeit lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: Uns selbst und die Menschen, die wir lieben.

Marcia Arbenz, Präsidium

2020 – das Jahr in dem ich möglichst frei in der Welt herumreise, Praktika im Ausland absolviere und in der Fremde mich selbst besser kennenlerne – dachte ich zumindest. Durch das Virus wurde ich fast aller dieser Chancen beraubt. Glücklicherweise ergaben sich andere Möglichkeiten in der Schweiz, Abenteuer mitten im Vertrautem und der Zwang, sich selbst in der gefühlten Gefangenschaft zu begegnen. Nicht planen oder fliehen zu können, hat mich dazu gebracht die Schönheit der Gegenwart anzuerkennen. Und das machte mich dann doch frei.

Janice Lienhard, Ressort Illustrator*innen

Die Corona-Zeit fühlt sich etwas wie ein weltweiter Neustart an. Nur scheint es so einer zu sein, wo der Computer zuerst noch ein paar hundert Updates machen muss. Aber ich denke, wenn COVID-19 uns etwas gegeben hat, dann ist es ein neuer Blick aufs Leben. Was uns passt, was wir vermissen, wenn wir in Quarantäne sind, und was wir ändern wollen, wenn alles wieder läuft.

Noémie Lushaj, Präsidium

Die Pandemie ist ein Katalysator: Die Schwachstellen unserer Regierungen werden sichtbarer denn je, psychische Probleme verschärfen sich, soziale Ungleichheiten werden grösser und immer unerträglicher. So protestierten Millionen Menschen weltweit gegen Rassismus und Polizeigewalt: «Black Lives Matter»! Wenn die Welt simultan in Panik gerät und erstaunlich stillsteht, so finden wir Zuflucht an Orten, die uns Halt bieten – für mich vor allem Kunst und Freundschaft. Mitten im Chaos also eine Gelegenheit zur echten menschlichen Verbindung, Selbstausdruck, Rebellion und Sinnsuche in einer schmerzlich sinnlosen Welt.