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Mit ‘Liebe’ getaggte Beiträge

Stress durch Diskriminierung

Wie sich Diskriminierungserfahrungen auf die psychische Gesundheit auswirken –mit Fokus auf die Schweizer LGBTQ+ Community

Erst letzten September hat die schweizerische Bevölkerung darüber abgestimmt, dass homosexuelle Paare heiraten dürfen. Diese im Vergleich zu Nachbarländern späte Entscheidung wirft Fragen auf. Welchem psychischen Druck war und ist die LGBTQ+ Community bis heute in unserer Gesellschaft ausgesetzt? Macht andauernde Diskriminierung krank?

Von Berit Barthelmes
Lektoriert von Michelle Regli und Marina Reist
Illustriert von Shaumya Sankar 

Das Schweizer Parlament hat am 18. Dezember 2020 mit grosser Mehrheit entschieden, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden soll. Diese Gesetzesänderung – die Ehe für alle – war ein wichtiger und längst überfälliger Schritt in Richtung Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren mit heterosexuellen Paaren in der Schweiz. Am 26. September 2021 haben auch die Stimmbürger*innen mit einem deutlichen JA die Ehe für alle angenommen. Zudem wird Frauenpaaren der Zugang zur professionellen Samenspende in der Schweiz ermöglicht, wobei beide Mütter ab Geburt als rechtliche Eltern anerkannt werden.

Partnerschaft und Ehe

Um einen Blick auf Möglichkeiten der Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren zu werfen, ist es wichtig, sich der Neuerungen durch das oben genannte Gesetz bewusst zu sein. Die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Partnerschaft und der nun auch für gleichgeschlechtlichen Paare möglichen Ehe beziehen sich auf fünf (rechtliche) Aspekte: Vermögensrecht, Einbürgerung, Adoption, Zugang zur Samenspende und Hinterlassenenrente. Ab dem 01. Juli 2022 ist es möglich, mit Hilfe einer «einfachen Erklärung» auf dem Standesamt die Umwandlung von Partnerschaft zu Ehe zu beantragen. Wie dieses Verfahren genau abläuft, unterscheidet sich kantonal (Bundesamt für Justiz, 2022).

Freuen wir uns über die Neuigkeiten zum positiven Entscheid der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, lesen wir zugleich auch von dem Hass, der Gewalt und der Diskriminierung gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans und Queere Personen (LGBTQ). Diese Formen des Umgangs nehmen in der Schweiz zu: Die LGBT-Helpline verzeichnete im vergangenen Jahr 92 Meldungen zu so genannten «Hate Crimes» (LGBT-Helpline Schweiz, 2022). Das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Insbesondere die Zahl an transfeindlichen Übergriffen sei gegenüber den Vorjahren stark gestiegen.

Die LGBT-Helpline Schweiz

Die LGBT+ Helpline (https://www.lgbt-helpline.ch) existiert seit 2016 und nimmt Meldungen zu LGBTQ-feindlichen «Hate Crimes» entgegen. Die Meldestelle hat das Ziel, die Situation in der Schweiz sicht- und messbar zu machen, da es fast keine offiziellen Erhebungen gibt. Einzig in der Stadt Zürich und im Kanton Freiburg werden seit 2021 Übergriffe regional erfasst.

45 Prozent der Betroffenen gaben bei der LGBT-Helpline an, dass sie aufgrund ihres Geschlechtsausdrucks diskriminiert worden seien. Zudem meldeten sich viele junge Menschen – auffällig sei die Häufung von Meldungen von Personen unter 22 Jahren. Mehr als die Hälfte erklärte, psychisch unter dem Vorfall zu leiden. Zwar fanden die meisten Übergriffe in der Öffentlichkeit statt, dennoch schaute die Zivilgesellschaft meistens weg und nur die wenigsten der gemeldeten «Hate Crimes» wurden angezeigt oder der Polizei gemeldet, wie es weiter heisst.

Hilfreiche Definitionen

«Hate speeches», zu Deutsch «Hassreden» beziehen sich auf die Aufstachelung und Ermutigung zu Hass, Diskriminierung oder Feindseligkeit gegenüber einer Person, die durch Vorurteile gegenüber dieser Person aufgrund eines bestimmten Merkmals, z. B. ihrer sexuellen Ausrichtung oder Geschlechtsidentität, motiviert sind.

«Hate Crimes», zu Deutsch «Hassverbrechen» beziehen sich auf einen physischen oder verbalen Angriff auf eine Person, der durch Vorurteile gegenüber dieser Person aufgrund eines bestimmten Merkmals, z. B. ihrer sexuellen Ausrichtung oder Geschlechtsidentität, motiviert ist.

«Homophobie» ist die irrationale Angst vor einer Person, weil diese lesbisch, schwul oder bisexuell ist.

«Transphobie» ist die irrationale Furcht vor einer Person, weil sie ein anderes als das ihr bei der Geburt zugewiesene Geschlecht zum Ausdruck bringt, z. B. durch Hormonbehandlung, Operationen, Kleidung oder Kosmetika.

«Ja, und für mich ist auch noch mal der Punkt, dass die Umwelt so wenig darüber weiß, also dass eben, das ist ja jetzt wirklich ein relativ junges Phänomen noch, dass es öffentlich überhaupt die ersten Informationen gibt, ja, dass einfach diese Tabuisierung noch unglaublich hoch ist, wenig Wissenslage, wenig Infrastruktur, wenig Unterstützungsmodelle, viel im Selbsthilfebereich.»

Zitat aus dem Abschlussbericht zu Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen von homosexuellen Jugendlichen in Deutschland. Deutsches Jugendinstitut, 2013, Seite 47

In diesem Zitat beschreibt ein trans/transidenter Jugendlicher oder junger Erwachsener im «Abschlussbericht zu Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen von homosexuellen Jugendlichen in Deutschland» des Deutschen Jugendinstituts (2013) die Situation und Erfahrung mit der Reaktion der Aussenwelt. Zu der eigenen Unsicherheit, der Selbstfindung und Verbalisierung der eigenen Vorstellungen von Körperlichkeit, Geschlecht und sexuellen Interessen kommt eine unausgeglichene Dynamik zwischen Individuum und Gesellschaft zu Tage. Das Individuum scheint die Konsequenzen (bspw. Hass oder Diskriminierung) für die relative Untätigkeit oder Behäbigkeit der Gesellschaft zu tragen. Eine unsichere Gesellschaft fängt diesen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen nicht auf, der Jugendliche oder junge Erwachsene tritt in die Leere einer Gesellschaft, die noch nicht «so weit» ist und verweist auf den Bereich der Selbsthilfe.

Absichtlich wurde hier ein Zitat gewählt, das bald 10 Jahre alt ist. Bis heute sind Stigmatisierung und Unwissen in der Gesellschaft gross, jedoch gibt es bei weitem mehr Stellen, an die sich gewandt werden kann. Hier seien nur «Du-bist-du», «InterAction Suisse» oder der «Dachverband Regenbogenfamilien» in der Schweiz genannt.

Krank durch Ausgrenzung

Es lässt sich in Hinblick auf den gesellschaftlichen Umgang mit Personen aus der LGBTQ+ Community festhalten, dass Forschung zu psychischer Gesundheit, zu Folgen von Ausgrenzung und offen gezeigtem Hass weiter intensiv betrieben werden. Die Forschung mit Proband*innen aus der LGBTQ+ Community betrifft zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens, wie den Arbeitsplatz (Ozeren und Aydin, 2016), konservativere Kulturen (Foong et al., 2020), öffentliche Räume (Robinson, 2016) und den Gesundheitsbereich (Smith et al., 2021). Bezogen auf die Schweiz finden sich unter anderem Artikel zur Situation von Asylsuchenden und dem Fehlen von LGBTQ+-spezifischen Fluchtgründen im Gesetz (Garcia, 2014) und zur Diversität und Inklusion in Schweizer Grossunternehmen (Bucher & Gurtner, 2017).

Diskriminierung auf Basis von Ethnie, sexueller Orientierung oder der Geschlechtsidentität wurde in bisheriger Forschung mit zahlreichen negativen psychologischen und physischen Gesundheitsfolgen in Verbindung gebracht. Dazu zählen vermehrte Selbstmordgedanken (Sutter, 2016). Lesbische, schwule, bisexuelle und trans Menschen zeigen gegenüber heterosexuellen Vergleichsgruppen ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten (Bundesamt für Gesundheit et al., 2016, S. 15). So beschreiben Wang und Kollegen (2012) bei homo- und bisexuellen Jugendlichen in der Schweiz eine fünf Mal höhere Suizidversuchsrate als bei heterosexuellen Teenagern. Das erhöhte Risiko für suizidales Verhalten komme indirekt durch verschiedene Faktoren (z. B. Schikanen oder Bullying, fehlende Akzeptanz durch die Familie oder geringe Selbstakzeptanz), nicht aufgrund der sexuellen Orientierung selbst zu Stande. Als protektive Faktoren werden in der Literatur vor allem ein unterstützendes Schulklima und akzeptierende und unterstützende Familien genannt (Bryan & Mayock, 2017). Diese protektiven Faktoren dienen als Ausgangspunkt für die Entwicklung von entsprechenden Präventionsmassnahmen (O’Brien et al., 2016).

Die gesundheitlichen Ungleichheiten und Unterschiede von sexuellen Minderheiten, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit, sind zumindest für westliche Staaten wie die USA intensiv dokumentiert (Bostwick, 2014). Zahlreiche Studien zeigen, dass die Prävalenz von Depressionen und Angststörungen bei Lesben, Schwulen und Bisexuellen im Vergleich zu Heterosexuellen erhöht ist (Darren, 2014; Smart, 2020; Fletcher, 2022). Einige Autor*innen vermuten, dass diese Unterschiede auf den Stress zurückzuführen sind, den Vorurteile und wahrgenommene Diskriminierung verursachen können (Ong et al., 2009; Berger & Sarnyai, 2015; Goosby et al., 2018).

Sichtbarkeit und Coping

Die vorhandenen Ergebnisse deuten darauf hin, dass verschiedene Arten von Diskriminierung in unterschiedlichem Masse mit Störungen der psychischen Gesundheit verbunden sein können. Zugleich zeigten Berjot und Gillet bereits 2011 eindrücklich, wie vorhandene psychologische Modelle, wie das der Transaktionalen Stresstheorie von Lazarus und Folkman (1984) genutzt werden können, um Zusammenhänge zwischen Diskriminierungserfahrungen und Stress herzustellen, aber auch mögliche um Copingstrategien zu entwickeln.

Unter anderem Drake (2013) attestiert unserer Gesellschaft, grundsätzlich offener für Vielfalt zu sein als noch vor einigen Jahren. Dies könnte zu einem geringeren Druck, weniger Hass und Diskriminierung gegenüber der LGBTQ+ Community führen. In der Schweiz zeigte sich auf dem diesjährigen Zürich Pride Festival, das bereits seit 1994 (damals und bis 2009 noch als CSD Zürich) durchgeführt wurde, ein weiteres Mal, wie wichtig gelebte Inklusion und Vielfalt für die Schweizer Bevölkerung zu sein scheint. Allein dieses Jahr wurde das Festival von über 40.000 Menschen besucht und bunt gefeiert. Je sichtbarer, desto besser – trotzdem muss weiter an der Sicherheitslage und dem Schutz vor Diskriminierungen gearbeitet werden.


Zum Weiterlesen

http://www.humanrights.ch

http://www.pinkcross.ch

Bostwick, W. B., Boyd, C. J., Hughes, T. L., West, B. T., & McCabe, S. E. (2014). Discrimination and mental health among lesbian, gay, and bisexual adults in the United States. Am J Orthopsychiatry, 84(1), 35-45. https://doi.org/10.1037/h0098851

Literatur

Berjot, S., & Gillet, N. (2011). Stress and coping with discrimination and stigmatization. Front Psychol. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2011.00033

Berger, S., & Sarnyai, Z. (2015). “More than skin deep”: stress neurobiology and mental health consequences of racial discrimination. Stress, 18(1), 1-10. https://doi.org/10.3109/10253890.2014.989204

Bryan, A., & Mayock, P. (2017). Supporting LGBT Lives? Complicating the suicide consensus in LGBT mental health research. Sexualities, 20(1 – 2), 65 – 85.

Bostwick, W. B., Boyd, C. J., Hughes, T. L., West, B. T., McCabe, S. E. (2014). Discrimination and mental health among lesbian, gay, and bisexual adults in the United States. Am J Orthopsychiatry. https://doi.org/10.1037/h0098851

Bucher, D., & Gurtner, A. (2017). Diversität und Inklusion von Schwulen und Lesben – ein Lippenbekenntnis Schweizer Grossunternehmen? In K. Tokarski, J. Schellinger, & P. Berchtold (eds), Zukunftstrends Wirtschaft 2020. Springer Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15069-3_3

Bundesamt für Gesundheit, GDK & Gesundheitsförderung Schweiz. (2016). Suizidprävention in der Schweiz. Ausgangslage, Handlungsbedarf und Aktionsplan. Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Bundesamt für Justiz. (2022). 1. Eheschliessung und die „Ehe für alle“ und ihre Auswirkungen. Bundesamt für Justiz. https://www.bj.admin.ch/bj/de/home/gesellschaft/zivilstand/faq/ehe.html. Abgerufen am 01. August 2022.

Darren L. Whitfield, N., Walls E., Langenderfer-Magruder L. & Clark, B. (2014). Queer Is the New Black? Not So Much: Racial Disparities in Anti-LGBTQ Discrimination. Journal of Gay & Lesbian Social Services, 26(4), 426-440. https://doi.org/10.1080/10538720.2014.955556

Drake, B. (2013). How LGBT adults see society and how the public sees them. Retrieved from https://policycommons.net/artifacts/621588/how-lgbt-adults-see-society-and-how-the-public-sees-them/1602823/. Abgerufen am 01. August 2022.

Fletcher, J. B., & Reback, C. J. (2022). Associations Between Gender Identity Control, Gender Identity Non-Verification, and Health Risks among Trans Women of Color Living with HIV. https://doi.org/10.1007/s10508-021-02264-6

Foong, A. L. S., Liow, J. W., Nalliah, S. et al. (2020). Attitudes of Future Doctors Towards LGBT Patients in Conservative Malaysian Society. Sexuality & Culture, 24,1358–1375. https://doi.org/10.1007/s12119-019-09685-5

Garcia, D. (2014). Entwicklung eines LGBT-Erlebens und Diskriminerung. In Amnesty International, Fluchtgrund: Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität (pp. 16-19). Schwarzbach Graphic Relations GmbH.

Goosby, B. J., Cheadle, J. E., & Mitchell, C. (2018). Stress-Related Biosocial Mechanisms of Discrimination and African American Health Inequities. Annual Review of Sociology, 44, 319-340. http://dx.doi.org/10.1146/annurev-soc-060116-053403

LGBT+ Helpline Schweiz. (2022). LGBTQ+ Helpline Schweiz. https://www.lgbt-helpline.ch. Abgerufen am 01. August 2022.

O’Brien, K. H., Putney, J. M., Hebert, N. W., Falk, A. M., & Aguinaldo, L. D. (2016). Sexual and gender minority youth suicide: Understanding subgroup differences to inform interventions. LGBT Health, 3(4), 248–251. https://doi.org/10.1089/lgbt.2016.0031

Ong, A. D., Fuller-Rowell, T., & Burrow, A. L. (2009). Racial discrimination and the stress process. J Pers Soc Psychol. https://doi.org/10.1037/a0015335

Smart, B. D., Mann-Jackson, L., Alonzo, J., Tanner, A. E., Garcia M., Refugio Aviles, L., & Rhodes, S. D. (2020). Transgender women of color in the U.S. South: A qualitative study of social determinants of health and healthcare perspectives. Int J Transgend Health. https://doi.org/10.1080/26895269.2020.1848691

Smith, E., Zirnsak, T., Power, J., Lyons, A., & Bigby, C. (2021). Social inclusion of LGBTQ and gender diverse adults with intellectual disability in disability services: A systematic review of the literature. Journal of applied research in intellectual disabilities: JARID. https://doi.org/10.1111/jar.12925

Robinson, T. (2016). Overcoming Social Exclusion in Public Library Services to LGBTQ and Gender Variant Youth. Public Library Quarterly, 35(3), 161-174. https://doi.org/10.1080/01616846.2016.1210439

Sutter, M., & Perrin, P. B. (2016). Discrimination, mental health, and suicidal ideation among LGBTQ people of color. J Couns Psychol. https://doi.org/10.1037/cou0000126

Ozeren, E., & Aydin, E. (2016). „Chapter 7: What does being LGBT mean in the workplace? A comparison of LGBT equality in Turkey and the UK“. In Research Handbook of International and Comparative Perspectives on Diversity Management. Edward Elgar Publishing. Retrieved Aug 4, 2022, from https://www.elgaronline.com/view/edcoll/9781784719685/9781784719685.00012.xml

Pink Cross. (2022). Pink Cross. https://www.pinkcross.ch/de. Retrieved Aug 4, 2022.

Wang, J., Häusermann, M., Wydler, H., Mohler-Kuo, M., & Weiss, M. G. (2012). Suicidality and sexual orientation among men in Switzerland. Findings from 3 probability surveys. Journal of psychiatric research, 46(8), 980 – 986.

So nah und doch so fern

Liebe auf Distanz – Was zeichnet Fernbeziehungen aus und wie funktionieren sie? 

Wir leben in einer globalisierten Welt, sind so vernetzt wie noch nie und Distanz ist kaum noch relevant. Doch wie sieht es mit der Liebe aus, in der Nähe und gemeinsam verbrachte Zeit doch eine vermeintlich essenzielle Rolle spielen?  

Von Selina Landolt
Lektoriert von Zoé Dolder und Hannah Meyerhoff
Illustriert von Selina Landolt

Wie gross muss die geographische Distanz sein, damit man sich in einer Fernbeziehung (engl. long distance relationship) befindet? Wie viele Kilometer sind notwendig, bis sich zwei Partner*innen nicht mehr «geographisch nahe» nennen dürfen? Forschende – und wohl auch betroffene Paare – sind sich nicht immer einig, wie eine Fernbeziehung zu definieren ist. Vor allem in der neueren Forschung findet sich aber vorwiegend Pistole und Roberts (2011) Auffassung von Fernbeziehungen. Darin zeichnen sich Fernbeziehungen erstens durch eine beträchtliche geographische Distanz zwischen den Partner*innen aus, sodass es praktisch unmöglich wäre, sich jeden Tag zu sehen. Zweitens unterscheiden sich Fernbeziehungen von Beziehungen ohne Distanz durch ihre Kommunikation, von welcher ein Grossteil nicht von Angesicht zu Angesicht stattfindet. Doch ganz unabhängig von den Kilometern: Wie sehen denn Fernbeziehungen im Alltag aus? 

Emotionale Nähe und geographische Distanz – geht das? 

Das Phänomen Fernbeziehung ist kein seltenes. Vor allem bei jungen Erwachsenen sind Fernbeziehungen nicht ungewöhnlich und werden immer populärer. Gründe dafür sind die sich immer weiterentwickelnde Globalisierung, Flugtickets zu Spottpreisen oder berufliche Karrieren, welche teilweise eine hohe geographische Flexibilität erfordern. Mehr als die Hälfte der Studierenden haben sich in ihrem Leben mindestens einmal in einer Fernbeziehung wiedergefunden (Arnett, 2000; Larsen, Urry & Axhausen, 2006). Betrachtet man nicht nur junge, gebildete Menschen, sondern beobachtet Häufigkeiten über die Gesamtbevölkerung, so findet man, dass etwa 10 Prozent in einer Partnerschaft mit getrennten Haushalten leben. Diese Paare werden mit dem Begriff Living Apart Together betitelt und können, müssen aber nicht einer Fernbeziehung nach Pistole und Roberts (2011) entsprechen (siehe Kästchen) (Asendorpf, 2008). Partnerschaften auf Distanz sind also keine Einzelfälle: Eine nähere Betrachtung der Vor- und Nachteile von Fernbeziehungen scheint sich folglich zu lohnen. 

«I exist in two places, here and where you are.» 

Margaret Atwood

Trotz Schmetterlingen im Bauch sind Fernbeziehungen nicht immer ein Zuckerschlecken. Im Vergleich zu geographisch nahe wohnenden Partner*innen erwähnt Rohlfing (1995) charakteristische Herausforderungen für Personen in Fernbeziehungen. Diese sind a) eine erhöhte finanzielle Belastung zur Aufrechterhaltung der Beziehung, b) die Schwierigkeit, gleichzeitig geographisch nahe Freundschaften zu pflegen, c) die erschwerte Beurteilung des Zustandes einer Beziehung aus der Entfernung und d) hohe Erwartungen an den*die Partner*in sowie an die Qualität der begrenzten, gemeinsamen Zeit.  

Diese Schwierigkeiten können sich bei Einzelpersonen in Form von Stress und Einsamkeit äussern. So kommt der Stress vor allem durch die unausweichlichen, bevorstehenden Trennungen nach jedem Wiedersehen der Partner*innen und den vielen Reisen zustande, die für die Aufrechterhaltung der Beziehung notwendig sind. Gefühle von Einsamkeit dagegen treten vermehrt während der Zeit der räumlichen Trennung auf und sind während dieser sehr belastend für die Partner*innen (Sahlstein, 2004).  

Doch trotz oder dank der erschwerenden Distanz haben Fernbeziehungen auch einzigartige Vorteile gegenüber Beziehungen ohne Distanz. Die seltene, meist gut eingeplante gemeinsam verbrachte Zeit wird von Partner*innen umso mehr wertgeschätzt und ausgeschöpft (Sahlstein, 2004). Langeweile entsteht so vermutlich weniger. Ein weiterer positiver Aspekt kann die für Partner*innen in Fernbeziehungen typische Segmentierung ihrer Zeit sein. Dies bedeutet, dass sie sich in Zeiten geographischer Nähe besonders auf die Beziehung und die gemeinsamen Momente fokussieren, während sie sich in der restlichen Zeit mehr auf die Schule, den Beruf oder Freunde konzentrieren können (Sahlstein, 2004). Das kann wiederum in einem Gefühl von Unabhängigkeit resultieren, welches viele Personen in einer Fernbeziehung geniessen (Stafford, Merolla & Castle, 2006). Eine Fernbeziehung zu führen ist folglich durchaus möglich, sofern man sich mit den Vor- und Nachteilen einer solchen Beziehungsform arrangieren kann.  

Sind Personen in Fernbeziehungen weniger zufrieden? 

Studien, welche die allgemeinen Beziehungszufriedenheit in Fernbeziehungen im Vergleich zu geographisch nahe wohnenden Paaren untersuchten, zeigen gemischte Ergebnisse. Während einige wenige Studien über eine geringere Beziehungszufriedenheit berichten, zeigen andere eine gleich hohe oder sogar höhere Beziehungszufriedenheit in Fernbeziehungen (Du Bois et al., 2016; Kelmer, Rhoades, Stanley &, Markman, 2013). 

Doch zumindest für die Studienergebnisse mit einer besonders hohen Beziehungszufriedenheit hat die psychologische Wissenschaft eine Erklärung. Sie könnten nämlich durch das Phänomen der Idealisierung des*der Partners*in zustande gekommen sein, welches in Fernbeziehungen – im Vergleich zu Paaren mit geringer geographischer Distanz – vermehrt auftaucht (Stafford & Merolla, 2007). Diese Idealisierung kann durch die eingeschränkte Kommunikation sowohl als auch begrenzter Interaktion entstehen und aufrechterhalten werden, da allenfalls fehlerhafte, romantische Vorstellungen über die andere Person nicht korrigiert werden (Stafford & Merolla, 2007). So geben sich Partner*innen in einer Fernbeziehung während ihrer begrenzten gemeinsamen Zeit womöglich mehr Mühe, die getragenen Socken nicht mehrere Tage im Schlafzimmer liegen zu lassen oder die Haare im Waschbecken zu entfernen. Die Idealisierung geht jedoch über nervige Alltagsgewohnheiten hinaus. So berichten Personen in Fernbeziehungen beispielsweise über mehr empfundene Liebe für ihre Partner*innen, mehr Spass mit ihren Partner*innen und eine höhere Kommunikationsqualität (Kelmer et al., 2013). Letzteres ist wohl ein Muss für das Funktionieren von Fernbeziehungen, da man sich körperlich nur begrenzt nahe sein kann und die Kommunikation meist nur über digitale Geräte stattfindet. 

Mögliche Gründe für eine niedrigere Beziehungszufriedenheit können ein höheres allgemeines Stresslevel in Fernbeziehungen aufgrund ihrer charakteristischen Herausforderungen nach Rohlfing (1995) sein (Du Bois et al., 2016). Die über alle Studien hinweg zusammengefassten Ergebnisse von geographisch nahen und fernen Paaren lassen jedoch festhalten, dass die Beziehungszufriedenheit beider Gruppen im Mittel vergleichbar ist (Dargie, Blair, Goldfinger & Pukall, 2015; Du Bois et al., 2016).  

Brücken bauen durch Kommunikation 

Digitale Kommunikation spielt eine wichtige Rolle für die Pflege der Paarbeziehung (Maguire & Connaughton, 2011). Fernbeziehungen sind heute aufgrund von Fortschritten in technologischen und sozialen Medien einfacher aufrechtzuerhalten als zu Zeiten, in denen internationale Telefonate noch teuer waren und Nachrichten per Brief nur mit grosser zeitlicher Verzögerung beim Empfänger ankamen (Oakes & Brown, 2016) – Skype, Facebook, Instagram und Snapchat sei Dank. Auch wenn im Vergleich zur Kommunikation von Angesicht zu Angesicht einige Informationen, wie die nonverbale Kommunikation, vernachlässigt werden, sind viele der modernen Kommunikationskanäle synchron (d. h. Senden und Empfangen von Nachrichten sind zeitgleich) und erlauben eine unmittelbare Interaktion der Partner*innen (Neustaedter & Greenberg, 2012). Vor allem visuelle und auditive Kommunikationskanäle sind für Paare in einer Fernbeziehung sehr wichtig, da sie Intimität und emotionale Nähe ermöglichen (Janning, Gao & Snyder, 2018; Kolozsvari, 2015). Dies wiederum verringert die Gefahr einer Idealisierung des*der Partner*in (Stafford & Merolla, 2007). 

«In true love the smallest distance is too great and the greatest distance can be bridged.» 

Hans Nouwens 

Eine häufigere Kommunikation geht mit einer höheren Zufriedenheit in Fernbeziehungen einher Dainton & Aylor (2002). Dabei bevorzugen Partner*innen in Fernbeziehungen gewisse Kommunikationskanäle. Skype wird für den gegenseitigen Austausch am häufigsten verwendet und ist mit einer höheren Beziehungs- und Kommunikationszufriedenheit assoziiert. Weiter werden Text-Nachrichten (Empfangen und Senden von Nachrichten beispielsweise über WhatsApp oder iMessage) anderen Kanälen wie Facebook, Twitter und Snapchat vorgezogen (Hampton, Rawlings, Treger & Sprecher, 2018). Letztere gehen teilweise gar mit einer niedrigeren Beziehungszufriedenheit einher und können Konflikte, Spannungen und Eifersucht hervorrufen (Hampton et al., 2018; Hertlein & Ancheta, 2014; Murray & Campbell, 2015; Neustaedter & Greenberg, 2012; Ruppel, 2015; Stewart, Dainton & Goodboy, 2014). 

Trotz fortgeschrittenen digitalen Medien sollte jedoch der Kontakt von Angesicht zu Angesicht nicht vernachlässigt werden. Je weniger digitale Kommunikation, desto geringer ist die empfundene Unsicherheit bezüglich Beziehungsstabilität in Fernbeziehungen (Dainton & Aylor, 2002). Ein weiterer Grund also, sich öfters Besuche abzustatten. 

Und wie steht’s mit der Sexualität? 

Sexualität ist für eine Beziehung sehr entscheidend (z. B. Byers, 2005). Für die sexuelle Interaktion in Fernbeziehungen ist die geographische Distanz jedoch eine Barriere, die besonders schwer zu überwinden ist. Die Sexualität wird vorwiegend online gelebt, beispielsweise mittels Selbstbefriedigung, während man mit dem*der Partner*in über Skype in Kontakt ist (Shaughnessy, Byers & Walsh, 2011). Dies hat zur Folge, dass die sexuelle Interaktion weniger persönlich ist und insgesamt seltener stattfindet als bei Paaren mit geringer Distanz, was wiederum zu Einbussen in der sexuellen Zufriedenheit führen kann (Byers & Wang, 2004). Erstaunlicherweise berichten Paare in Fernbeziehungen allerdings über eine vergleichbare sexuelle Zufriedenheit und sexuelle Kommunikation wie Paare ohne geographische Distanz (Kelmer et al., 2013). Dies lässt sich wohl mit den Möglichkeiten der modernen Technologie erklären, in der zumindest eine eingeschränkte Sexualität möglich ist. Ein weiterer Grund könnte die Idealisierung sein, die sich auch auf den sexuellen Aspekt der Beziehung ausbreiten kann. 

Was die Untreue in Fernbeziehungen betrifft, berichten einige Studien über einer erhöhten Wahrscheinlichkeit sexueller Aktivitäten ausserhalb der Beziehung. Diese finden online, aber auch im persönlichen Kontakt statt (Crystal Jiang & Hancock, 2013). Dabei lässt sich ein Geschlechterunterschied finden: Männer sind öfters untreu als Frauen (Allen & Baucom, 2004; Martins et al., 2016). Andere Ergebnisse wiederum widersprechen Befunden zur Untreue (Goldsmith & Byers, 2018). Zusammenfassend kann wohl gesagt werden, dass die Sexualität in Fernbeziehungen zwar anders, nicht aber besser oder weniger gut funktioniert. Einzig die Häufigkeit sexueller Aktivitäten unterscheidet sich gegenüber Beziehungen ohne geographische Distanz. 

Der Härtetest: Das Zusammenziehen 

Entscheiden sich Partner*innen dazu, zusammenzuziehen, bedeutet dies auch ein neuer Anfang als Paar und kann mit einer Neudefinition der Rollen innerhalb der Beziehung einhergehen (Goldsmith & Byers, 2018). Für einige ist dies aber auch der Anfang vom Ende: Etwa ein Drittel aller Fernbeziehungen werden innerhalb von drei Monaten nach dem Zusammenziehen beendet (Stafford et al., 2006). Häufiger wird dabei die Beziehung von Seiten der Frau beendet. Unabhängig von wem die Trennung ausgeht, gehen Frauen und Männer unterschiedlich mit einer Trennung um. Frauen scheinen sich allgemein besser mit der Beendigung einer Fernbeziehung zurechtzufinden und sehen ein Ende der Beziehung eher voraus (Helgeson, 1994). 

Neben dem Auseinanderbrechen der Beziehung sind Partner*innen allerdings noch weiteren Gefahren beim Zusammenziehen ausgesetzt: Fast alle Partner*innen berichten über einen Verlust der Vorteile einer Fernbeziehung. Schwächen der Partner*innen werden plötzlich offengelegt, die Idealisierung der anderen Person fällt weg und die gegenseitige Abhängigkeit wird grösser. Zudem gewöhnt man sich an die alltägliche Interaktion und die gemeinsame Zeit ist nichts Besonderes mehr, plötzlich fast unbegrenzt verfügbar und wird dementsprechend nicht mehr gleich wertgeschätzt wie noch zu Zeiten der räumlichen Trennung (Stafford et al., 2006). Doch trotz allen Nachteilen des Zusammenziehens – schafft man es, die Beziehung erfolgreich weiterzuführen, kann man sich getrost gemeinsam mit den Schlabberhosen aufs Sofa fläzen, durch Netflix-Serien bingen und muss nicht daran denken, wann man sich von seinem Lieblingsmenschen wieder trennen muss. 

Living Apart Together 

Personen, welche nicht im gleichen Haushalt wohnen, sind nur bedingt solchen in einer Fernbeziehungen gleichzustellen. Verschiedene Gründe können dazu führen, dass Partner*innen an zwei verschiedenen Orten wohnen, wobei sich die verschiedenen Paare grob in drei Gruppen einteilen lassen (Levin, 2004; Reimondos, Evans & Gray, 2011): 

  1. Vorstufe: Eher jugendliche Partnerschaften mit schwacher Verfestigung der Beziehung und hohem Trennungsrisiko (Asendorpf, 2008). 
  1. Berufsbedingte Fernbeziehung: Häufig «Zwei-Karrieren-Partnerschaften» (Peuckert, 2008), es ist von einer Verzögerung der Kohabitation auszugehen. 
  1. Beziehungsideal: Von Partner*innen bewusst gewähltes Arrangement, dass mehr Unabhängigkeit und Distanz sowie individuelle Autonomie erlaubt (Singly, 1994). 

Zum Weiterlesen

Piazza, J. (2018, June 19). How to make a long-distance relationship work, according to experts. TIME. Retrieved from https://time.com/5316307/best-long-distance-relationship-tips-experts/ 

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Literatur

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