Zum Inhalt springen

Mit ‘Gesundheit’ getaggte Beiträge

Ausdrücken oder Weiterqualmen?

Der Tabakkonsum und seine Folgen

Vor dem Eingang des Hauptgebäudes in jeder Pause scheinen sie zu stehen: die Raucher. Trotz Warnhinweisen auf der Packung qualmen sie genüsslich weiter. Aber warum ignorieren sie die gesundheitlichen Folgen? Und wie kann man trotz Sucht aufhören?

Von Marcia Arbenz
Lektoriert von Stefan Dorner und Franziska Hasler
Illustriert von Selina Landolt

Ein Feuerzeug, das angeht, das Knistern einer angezündeten Zigarette und ein Schwall Rauch: die Routine eines Rauchers. Zu ihnen zählten im Jahr 2016 ein Viertel der gesamten Schweizer Bevölkerung über 15 Jahren (Notari & Kuendig, 2018). Auch wenn diese Zahl unglaublich hoch klingt, war sie vier Jahre zuvor noch höher: vor 2011 gab jeder Dritte an zu rauchen (Notari & Kuendig, 2018). Insgesamt kosteten Raucher den Staat über zehneinhalb Milliarden Schweizer Franken, auf Grund von Erwerbsausfällen, Gesundheitskosten und dem Verlust der Lebensqualität (Notari & Kuendig, 2018). Die Einnahmen der Tabaksteuer von zwei Milliarden (Notari & Kuendig, 2018) decken nur einen kleinen Teil der Kosten. Auch die Anzahl der Todesfälle auf Grund des Tabakkonsums lassen einen fragen, ob es das bisschen Dopamin, welches das Nikotin freisetzt (Doktor Online, 2017), die gesundheitlichen Schäden Wert sind. Im Schnitt starben in der Schweiz im Jahr 2016 26 Menschen pro Tag auf Grund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, Erkrankung der Atemwege oder anderen Krebsarten, die sich alle auf den Konsum von Tabak zurückführen liessen (Notari & Kuendig, 2018). Im gleichen Jahr starben insgesamt sechsmal weniger Menschen durch Verkehrsunfälle, an illegalem Drogenkonsum und Suiziden (Notari & Kuendig, 2018).

Es kommt einem so vor, als gäbe es neben den vielen Rauchern genauso viele Gelegenheitsraucher. Durchschnittlich konsumierten diese etwas mehr als eine Zigarette pro Tag im Jahr 2016 (Bundesamt für Gesundheit, 2016). Auch wenn dies nicht besonders gesundheitsgefährdend scheint, zeigte eine Studie von Bjartveit und Tverdal (2005), dass der Konsum von einer bis vier Zigaretten pro Tag mit einem signifikant höheren Risiko an einer ischämischen Herzerkrankung zu sterben, verbunden ist. Ausserdem schienen die weiblichen Versuchsprobanden anfälliger für einen Tod durch Lungenkrebs zu sein (Bühler & Thrul, 2012).

E-Zigaretten

Obwohl es viele verschiedene Modelle und Arten der elektronischen Zigarette gibt, funktionieren sie alle nach dem gleichen Prinzip: durch einen Unterdruck-Sensor oder einen Druckknopf wird Leistung auf den Verdampfkopf abgegeben, welcher das Liquid in Dampf umwandelt (Dampforakel, 2018). Liquids sind Nachfüllflüssigkeiten für die E-Zigaretten, die in verschiedenen Geschmacksrichtungen und mit unterschiedlichen Mengen an Nikotin verkauft werden (Bundesamt für Gesundheit, 2017). Die E-Zigaretten können meistens wieder aufgefüllt, wie auch aufgeladen werden (Dampforakel, 2018). Sie sind in verschiedenen Grössen erhältlich und können zum Teil an den Computer angeschlossen werden, um seinen persönlichen Konsum zu analysieren (Dampforakel, 2018). Für mutige Dampfer gibt es auch Modelle ohne eingebaute Sicherung, bei denen das Risiko einer Explosion auf Grund Überhitzung besteht (Dampforakel, 2018). Da E-Zigaretten nicht unter das Tabakproduktegesetz fallen, sondern mithilfe von Lebensmittelgesetzen geregelt werden, dürfen Jugendliche und Kinder nikotinhaltige Liquids kaufen (Scheven, 2018). Neben den E-Zigaretten gibt es die Hot-Not-Burn Produkte, wie beispielsweise IQOS (Philip Morris International Management SA). Dabei wird Tabak erhitzt, aber nicht verbrannt, wodurch weniger schädliche Stoffe freigesetzt werden (Philip Morris International Management SA). Auch die Betreiber von E-Zigaretten werben mit dem gesundheitlichen Aspekt: die Liquids beinhalten keine krebserregenden Stoffe und keinen Tabak, man sei vitaler und gesünder, zudem fällt die Tabaksteuer weg, was die Produkte günstiger macht (Dampforakel, 2018). Ein Bericht von Kassensturz zeigt jedoch, dass die krebserregenden Stoffe Crontonaldehyd, Formaldehyd und Acetaldehyd, welche durch das Erhitzen entstehen, sehr wohl in den Liquids enthalten sind (Jans, 2014). Zudem vermutet man zusätzlich bedenkliche Stoffe, die noch erforscht werden sollten (Jans, 2014). Generell scheinen sie weniger schädlich zu sein als herkömmliche Zigaretten, um ein abschliessendes Urteil fällen zu können, ist die Wissensbasis aber noch zu klein (Jans, 2014). Grösstenteils wird die E-Zigarette dazu verwendet, um den Tabakkonsum zu reduzieren (Kuendig, Notari, Gmel, & Gmel, 2017) oder die durch das Rauchen entstandenen Schäden zu minimieren (Goniewicz, Lingas, & Hajek, 2013). In der Studie von Goniewicz und Kollegen (2013) schaffte es der Grossteil der Probanden mithilfe der E-Zigaretten mit dem Konsum von herkömmlichen Zigaretten aufzuhören. Vielleicht ist es dadurch möglich, die Gesundheitskosten insgesamt zu verringern.

Zwischen Husten, gelben Zähnen und Depression

Auf jeder Zigaretten-Packung springen einem die Bilder und Warnungen über die körperlichen Folgen des Rauchens entgegen. Dazugehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, Raucherbeine und bei Männern Impotenz Probleme (Larisch, 2011). Diese entstehen durch Gefässverkalkungen, –Verengung und –Verstopfung (Larisch, 2011). Ausserdem erzeugt Rauchen einen Sauerstoffmangel im Gewebe, da das aufgenommene Kohlenmonoxid die Sauerstoffaufnahme im Blut erschwert (Larisch, 2011). Auch wenn das Krebsrisiko abhängig vom Nikotin- und Teergehalt ist, so gibt es eine eindeutige Beziehung zwischen Rauchen und Krebs (Larisch, 2011). Genauso klar steht es um die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD), die fast nur Raucher bekommen (Larisch, 2011). Dabei kommt es zu einer Erkrankung der Atemwege, wie die chronische Bronchitis, also die Entzündung und Verengung der Atemwege, oder dem Lungenemphysem, einer Schwächung der Lungenstruktur (Larisch, 2011). Daneben besteht ein erhöhtes Thromboserisiko und die Reizung, wie auch Entzündung der Augen, Schädigung der Netzhaut bis hin zum Verlust des Augenlichts (Larisch, 2011).

Auch das äusserliche Erscheinungsbild wird negativ beeinflusst: durch die Gefässverengung und die daraus resultierende schlechtere Durchblutung wird die Haut faltiger, grau und blass (Larisch, 2011). Das ist auch der Grund, warum viele Raucher öfters kalte Hände haben (Larisch, 2011). Die Zähne werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen: die Schädigung der Schleimhäute erhöhen das Krebsrisiko, die Entzündung des Zahnfleischs und Zahnbetts führen zu Paradontisis und es kommt zu einer Verfärbung der Zähne (Larisch, 2011). Die Liste der körperlichen Schäden durch den Konsum von Zigaretten würde sich noch erheblich erweitern lassen.

«Ich möchte jetzt nicht den Tabak romantisieren oder mich dem Fortschritt verweigern, aber wenn ich eines befremdlich finde, dann den Satz: Ich kann grad nicht rauchen. Mein Akku ist leer.»

Patrick Salmen, 2015

Neben den physischen Nebenwirkungen gibt es auch psychische. Es bestehen Verbindungen zwischen dem Rauchen und schweren Depressionen (Leventhal, Japuntich et al., 2012), leichter Depression (Weinberger, Pilver, Desai, Mazure, & McKee, 2013), Dysthymie (Weinberger et al., 2013), Panikstörung (Piper, Cook, Schlam, Jorenby, & Baker, 2011), sozialer Phobie (Piper et al., 2011), posttraumatischen Belastungsstörungen (Zvolensky et al., 2008) und generalisierter Angststörungen (Piper et al., 2011). Vor allem der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Zigaretten und Angststörungen, wie auch Depressionen, wurde in zahlreichen Studien gefunden (Hughes, 2011; Japuntich et al., 2007; Leventhal, Japuntich et al., 2012; Piper et al., 2011; Zvolensky et al., 2008). Dabei scheint es nicht wichtig zu sein, in welchem Stadium des Rauchens man sich befindet (Leventhal & Zvolensky, 2015), ob bei der ersten Zigarette (Leventhal, Ray, Rhee, & Unger, 2012), als regelmässiger Raucher (Audrain-McGovern et al., 2012) oder in der Entwicklung oder Aufrechterhaltung einer Sucht (McKenzie, Olsson, Jorm, Romaniuk, & Patton, 2010).

Auch wenn der dahinter verborgene Mechanismus unklar ist, wird von einer bidirektionalen Beziehung ausgegangen (Leventhal & Zvolensky, 2015). So erhöht sich das Risiko einer affektiven Störung mit der Zunahme des Tabakkonsums (Breslau, Novak, & Kessler, 1999) und durch Abstinenz verringert sich die depressive Symptomatik (Kahler, Spillane, Busch, & Leventhal, 2011).

Dennoch gibt es Autoren, die den kausalen Zusammenhang zwischen hohem Konsum und psychischer Belastung anzweifeln (Skov-Ettrup, Nordestgaard, Petersen, & Tolstrup, 2017).

Das passiert nach der letzten Zigarette:

  • 20 Minuten: Normalisierung von Puls und Blutdruck
  • 12 Stunden: Absinken des Kohlenmonoxid-Spiegels und Anstieg des Sauerstoff-Spiegels im Blut. Die Organe werden wieder besser mit Sauerstoff versorgt und die körperliche Leistungsfähigkeit steigt.
  • Bis zu drei Monaten: Der Kreislauf stabilisiert sich und die Lungenfunktion verbessert sich.
  • Bis zu neun Monaten: Hustenanfälle, Kurzatmigkeit und die Verstopfung der Nasennebenhöhlen reduzieren sich und es kommt zu einem Schleimabbau in der Lunge. Das Risiko für Infektionen sinkt.
  • Ein Jahr: Das Risiko für koronare Herzkrankheiten halbiert sich.
  • Fünf Jahre: Das Risiko für Krebs (in der Mundhöhle, Speiseröhre, Rachen, Harnblase und in dem Gebärmutterhals) wie auch für Schlaganfälle halbiert sich.
  • Zehn Jahre: Das Risiko für Lungenkrebs halbiert sich.
  • 15 Jahre: Das Risiko für koronare Herzkrankheiten ist gleich hoch wie bei Menschen, die niemals geraucht haben.

(MyLife Media GmbH)

Warum fangen wir an?

Vor allem die körperlichen Folgen des Rauchens scheinen allgemeinhin bekannt zu sein. Dennoch rauchen Menschen weiter oder fangen damit an. Aber warum? Das Wissen über die Risiko- und Schutzfaktoren bei Beginn des Rauchens ist begrenzt (Menati et al., 2014). Mögliche Risikofaktoren sind das Beisein in Rauchergruppen (Menati et al., 2014), tabakkonsumierende Freunde, Langeweile, die beruhigende Wirkung, der Wunsch Erwachsen auszusehen oder cool zu sein (Cronan, Conway, & Kaszas, 1991). Das Einzige, das gegen einen Beginn zu schützen scheint, ist Sport (Menati et al., 2014). Die Ursachen, warum Menschen weiter rauchen, sind besser untersucht. Neben der physischen und psychischen Abhängigkeit, die bei etwa der Hälfte der Raucher besteht, wird der Ausstieg auch durch Verhaltensgewohnheiten, persönliche oder aus der Umgebung stammende Wertehaltungen und der kognitiven Dissonanz erschwert (Andreas et al., 2015). Diese machen den Ausstieg zum Teil zu einem langen, schweren und von Rückfällen geprägten Prozess (Andreas et al., 2015). Die kognitive Dissonanz entsteht durch eigenes Verhalten, das jedoch entgegen den persönlichen Überzeugungen ist, wie beispielsweise das Rauchen von Tabak trotz gesundheitlicher Folgen (Kneer, Glock, & Rieger, 2012). Es gibt vier Möglichkeiten diese kognitive Dissonanz zu verringern. Die Dissonanz kann beispielsweise durch das Unterdrücken von Gedanken reduziert werden (Kneer et al., 2012) oder wie es Winston Churchill ausdrückt:

«Ein leidenschaftlicher Raucher, der immer wieder liest, welche Gefahr das Rauchen für seine Gesundheit bedeutet, hört in den meisten Fällen auf … zu lesen.»

Winston Churchill nach Troschke, 1987, S. 171

Eine andere Art die kognitive Dissonanz zu reduzieren, ist die Negation der Zusammenhänge (Kneer et al., 2012), wie zum Beispiel, dass Rauchen nicht so schädlich ist, wie es von Fachpersonen dargestellt wird. Die dritte Verhaltensweise ist, dass andere, oft positive, Kognitionen hinzugefügt werden. Man denkt dann zum Beispiel, dass das Rauchen in stressigen Zeiten entspannt und dadurch Nichtraucher dem Stress stärker ausgesetzt werden, wodurch sie schlussendlich mehr Schaden davon tragen, als es Raucher tun (Kneer et al., 2012). Die vierte und letzte Technik, um die kognitive Dissonanz zu verringern, ist, mit dem Konsum aufzuhören (Kneer et al., 2012).

Die letzte Zigarette

Es gibt verschiedene Methoden mit dem Rauchen aufzuhören. Die Metaanalyse von Viswesvaran und Schmidt (1992) fand heraus, dass konditionierungsbasierte Methoden und instruierende Techniken, wie beispielsweise ein Fünf-Tagesplan zu erstellen, am erfolgreichsten waren. Medikamente schlossen in der Studie am schlechtesten ab (Viswesvaran & Schmidt, 1992). Generell lag der durchschnittliche Erfolg bei 25%, wobei es keinen grossen Unterschied zwischen schweren Rauchern und leichten Rauchern gab (Viswesvaran & Schmidt, 1992). Genauso unwichtig scheint es zu sein, ob die Person früher eine depressive Störung hatte oder nicht (Hitsman, Borrelli, McChargue, Spring, & Niaura, 2003). Hingegen ist die soziale Unterstützung wie auch die Verwendung einer behavioralen Intervention wichtig, sofern eine starke Absicht besteht, aufzuhören, vor allem wenn ein früherer Versuch misslang (Soulakova, Tang, Leonardo, & Taliaferro, 2018).

Internetbasierte Programme wurden in der systematischen Literaturübersicht von Haug und Schaub (2011) zwar besser als keine Intervention und Minimalinterventionen dargestellt, waren tendenziell aber schlechter als persönliche Beratungsinterventionen. Online Interventionen, die sich auf Raucher fokussieren, die aufhören wollen, waren effektiver, als Programme, die sich an alle Raucher richteten (Haug & Schaub, 2011).

Der Vorteil von Apps liegt auf der Hand; sie sind einfach zu benutzen, praktisch und immer in Reichweite, vor allem wenn man das Verlangen nach dem nächsten Glimmstängel verspürt (Bennett et al., 2015). Es gibt zwei Arten von Apps, die den Nutzern das Aufhören erleichtern wollen: die einen helfen beim Rationieren von Zigaretten anhand von Zeit oder der Anzahl, die anderen zeigen an, wieviel Geld man einspart (Bennett et al., 2015). Insgesamt schnitten die Rationierungs-Apps etwas besser ab (Bennett et al., 2015). Doch bei vielen fehlte das Vermitteln von Wissen oder anderen Strategien, vor allem wenn die Benutzer keine Fortschritte erzielten (Bennett et al., 2015). Bennett und Kollegen (2015) kritisierten ausserdem, dass die Apps zu wenig personalisierbar sind und wenig auffordern, sich soziale Unterstützung zu holen. Ihr Fazit ist deshalb, dass es gute Apps gibt, die jedoch noch Raum zur Verbesserung aufweisen (Bennett et al., 2015). Die als am besten befundenen Apps für Andoid und iPhone in der Studie von Bennett und Kollegen (2015) waren Smoke Free, Quit Smoking und Smokless!.

Die Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften verlassen sich weder auf Apps noch auf internetbasierte Programme. Sie schlagen für Kurzinterventionen eine telefonische Beratung wie auch Kurzberatungen vor (Andreas et al., 2015). Für Interventionen an sich sollte man verhaltenstherapeutische Gruppeninterventionen oder Einzelinterventionen verwenden (Andreas et al., 2015). Da es keine Beweislage für psychodynamische Therapien oder Hypnotherapie gibt, wird davon abgeraten (Andreas et al., 2015). Auch Akkupunktur und E-Zigaretten werden nicht empfohlen (Andreas et al., 2015). Hingegen ermutigen sie zum Gebrauch von Nikotinersatzprodukten wie Nikotinkaugummi, –spray oder –pflaster, bei starken Rauchern sogar in Kombination miteinander (Andreas et al., 2015). Falls keine der Mittel helfen, können Medikamente, wie das Antidepressiva Bupropion oder partielle Nikotinrezeptoragonisten wie Varenicilin verwendet werden (Andreas et al., 2015). Sämtliche oben aufgeführten Mittel werden jedoch nur angewandt, wenn die betroffene Person nicht aus eigener Kraft eine Abstinenz erreicht (Andreas et al., 2015).

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich selbst geraucht und gewisse Aspekte, wie das Knistern einer angezündeten Zigarette, vermisse ich heute noch. Vor allem aber fehlen mir die Rituale, die mit dem Rauchen verbunden waren, wie beispielsweise die kleine Auszeit oder die guten Gespräche mit Freunden. Doch das Gefühl gesund und glücklich zu sein, wiegt den kurzfristigen Genuss auf. Und erfreulicherweise braucht man keinen Tabak, um sich zu unterhalten, nur den Willen, sich ein wenig Zeit zu nehmen.


Zum Weiterlesen

Andreas, S., Bartsch, G., Batra, A., Efferzt, T., Gohlke, H., Jähne, A.,. . . & Ulbricht, S. (2015). S3-Leitlinie: Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums. Kurzfassung.

Kneer, J., Glock, S., & Rieger, D. (2012). Fast and Not Furious? Social Psychology, 43(2), 81–91. https://doi.org/10.1027/1864-9335/a000086

Salmen, P. [Poetry Slam TV]. (2015, February 16). Patrick Salmen – Tagebuch eines Nichtrauchers [Video file]. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=_cQjqm-W2mM

Literatur

Andreas, S., Bartsch, G., Batra, A., Efferzt, T., Gohlke, H., Jähne, A., . . . Ulbricht, S. (2015). S3-Leitlinie: Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums. Kurzfassung.

Audrain-McGovern, J., Rodriguez, D., Leventhal, A. M., Cuevas, J., Rodgers, K., & Sass, J. (2012). Where is the pleasure in that? Low hedonic capacity predicts smoking onset and escalation. Nicotine & Tobacco Research : Official Journal of the Society for Research on Nicotine and Tobacco, 14(10), 1187–1196. https://doi.org/10.1093/ntr/nts017

Bennett, M. E., Toffey, K., Dickerson, F., Himelhoch, S., Katsafanas, E., & Savage, C. L. (2015). A Review of Android Apps for Smoking Cessation. Journal of Smoking Cessation, 10(02), 106–115. https://doi.org/10.1017/jsc.2014.1

Bjartveit, K., & Tverdal, A. (2005). Health consequences of smoking 1–4 cigarettes per day. Tob Control, 14(5), 315. https://doi.org/10.1136/tc.2005.011932

Breslau, N., Novak, S. P., & Kessler, R. C. (1999). Daily smoking and the subsequent onset of psychiatric disorders. Psychological Medicine, 34(2), 323–333. https://doi.org/10.1017/S0033291703008869

Bühler, A., & Thrul, J. (2012). Rauchstopp bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. SUCHT, 58(5), 297–316. https://doi.org/10.1024/0939-5911.a000204

Bundesamt für Gesundheit. (2016). Tabakkonsum in der Schweiz im Jahr 2016: Faktenblatt.

Bundesamt für Gesundheit. (2017). E-Liquids für e-Zigaretten. Retrieved from https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/mensch-gesundheit/chemikalien/chemikalien-a-z/e-liquid.html

Cronan, T. A., Conway, T. L., & Kaszas, S. L. (1991). Starting to smoke in the navy: When, where and why. Social Science & Medicine, 33(12), 1349–1353. https://doi.org/10.1016/0277-9536(91)90278-K

Dampforakel. Vorteile der E-Zigarette. Retrieved from https://www.e-zigarette.ch/vorteile-der-ezigarette

Dampforakel. Welche Typen von E-Zigaretten gibt es? Welche E-Zigarette soll ich mir kaufen? Auf dieser Seite wollen wir Sie über die grundlegenden Unterschiede informieren. Retrieved from https://www.e-zigarette.ch/welche-e-zigarette

Dampforakel. Wie funktioniert die E-Zigarette? Retrieved from https://www.e-zigarette.ch/wie-funktioniert-die-ezigarette

Doktor Online. (2017). Was macht Nikotin mit Ihrem Körper? Retrieved from https://www.dokteronline.com/de/blog/thema/was-macht-das-nikotin-mit-ihrem-koerper

Goniewicz, M. L., Lingas, E. O., & Hajek, P. (2013). Patterns of electronic cigarette use and user beliefs about their safety and benefits: an internet survey. Drug and Alcohol Review, 32(2), 133–140. https://doi.org/10.1111/j.1465-3362.2012.00512.x

Haug, S., & Schaub, M. (2011). Wirksamkeit internetbasierter Programme zum Tabakrauchen. Zeitschrift Für Gesundheitspsychologie, 19(4), 181–196. https://doi.org/10.1026/0943-8149/a000052

Hitsman, B., Borrelli, B., McChargue, D. E., Spring, B., & Niaura, R. (2003). History of depression and smoking cessation outcome: A meta-analysis. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 71(4), 657–663. https://doi.org/10.1037/0022-006X.71.4.657

Hughes, J. R. (2011). The hardening hypothesis: is the ability to quit decreasing due to increasing nicotine dependence? A review and commentary. Drug and Alcohol Dependence, 117(2-3), 111–117. https://doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2011.02.009

Jans, D. (2014). E-Zigaretten im Test: So gefährlich sind sie wirklich: Kassensturz-Test. Retrieved from https://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/tests/kassensturz-tests/e-zigaretten-im-test-so-gefaehrlich-sind-sie-wirklich

Japuntich, S. J., Smith, S. S., Jorenby, D. E., Piper, M. E., Fiore, M. C., & Baker, T. B. (2007). Depression predicts smoking early but not late in a quit attempt. Nicotine & Tobacco Research : Official Journal of the Society for Research on Nicotine and Tobacco, 9(6), 677–686. https://doi.org/10.1080/14622200701365301

Kahler, C. W., Spillane, N. S., Busch, A. M., & Leventhal, A. M. (2011). Time-varying smoking abstinence predicts lower depressive symptoms following smoking cessation treatment. Nicotine & Tobacco Research : Official Journal of the Society for Research on Nicotine and Tobacco, 13(2), 146–150. https://doi.org/10.1093/ntr/ntq213

Kneer, J., Glock, S., & Rieger, D. (2012). Fast and Not Furious? Social Psychology, 43(2), 81–91. https://doi.org/10.1027/1864-9335/a000086

Kuendig, H., Notari, L., Gmel, G., & Gmel, C. (2017). Cigarette électronique et autres produits du tabac de nouvelle génération en Suisse en 2016: Analyse des données du Monitorage suisse des addictions. Lausanne.

Larisch, K. (2011). Rauchen: Auswirkungen auf den Körper. Retrieved from http://www.dkv.com/gesundheit-rauchen-wirkungen-koerper-12537.html

Leventhal, A. M., Japuntich, S. J., Piper, M. E., Jorenby, D. E., Schlam, T. R., & Baker, T. B. (2012). Isolating the role of psychological dysfunction in smoking cessation: relations of personality and psychopathology to attaining cessation milestones. Psychology of Addictive Behaviors : Journal of the Society of Psychologists in Addictive Behaviors, 26(4), 838–849. https://doi.org/10.1037/a0028449

Leventhal, A. M., Ray, L. A., Rhee, S. H., & Unger, J. B. (2012). Genetic and environmental influences on the association between depressive symptom dimensions and smoking initiation among Chinese adolescent twins. Nicotine & Tobacco Research : Official Journal of the Society for Research on Nicotine and Tobacco, 14(5), 559–568. https://doi.org/10.1093/ntr/ntr253

Leventhal, A. M., & Zvolensky, M. J. (2015). Anxiety, depression, and cigarette smoking: a transdiagnostic vulnerability framework to understanding emotion-smoking comorbidity. Psychological Bulletin, 141(1), 176–212. https://doi.org/10.1037/bul0000003

McKenzie, M., Olsson, C. A., Jorm, A. F., Romaniuk, H., & Patton, G. C. (2010). Association of adolescent symptoms of depression and anxiety with daily smoking and nicotine dependence in young adulthood: findings from a 10-year longitudinal study.

Menati, W., Nazarzadeh, M., Bidel, Z., Würtz, M., Menati, R., Hemati, R., . . . Delpisheh, A. (2014). Social and Psychological Predictors of Initial Cigarette Smoking Experience: A Survey in Male College Students. Am J Mens Health, 10(1), 14–23. https://doi.org/10.1177/1557988314553262

MyLife Media GmbH. Rauchstopp: Das verändert sich. Retrieved from https://www.nicht-rauchen-kann.at/rauchstopp-das-veraendert-sich.html

Notari, L., & Kuendig, H. (2018). Zahlen & Fakten: Tabak. Retrieved from https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/service/zahlen-fakten/zahlen-fakten-zu-sucht/zahlen-fakten-zu-tabak.html#accordion1530527878324

Philip Morris International Management SA. Heat-Not-Burn: Glossary. Retrieved from https://www.pmi.com/glossary-section/glossary/heated-tobacco-products

Piper, M. E., Cook, J. W., Schlam, T. R., Jorenby, D. E., & Baker, T. B. (2011). Anxiety diagnoses in smokers seeking cessation treatment: relations with tobacco dependence, withdrawal, outcome and response to treatment. Addiction (Abingdon, England), 106(2), 418–427. https://doi.org/10.1111/j.1360-0443.2010.03173.x

Scheven, F. (2018). Der Reiz des Neuen: Jugendliche würden eher zur E-Zigarette als zu Tabak greifen. Retrieved from https://www.nzz.ch/panorama/e-zigaretten-jugendliche-schwoeren-auf-die-neue-art-des-rauchens-ld.1392507

Skov-Ettrup, L. S., Nordestgaard, B. G., Petersen, C. B., & Tolstrup, J. S. (2017). Does High Tobacco Consumption Cause Psychological Distress? A Mendelian Randomization Study. Nicotine & Tobacco Research : Official Journal of the Society for Research on Nicotine and Tobacco, 19(1), 32–38. https://doi.org/10.1093/ntr/ntw186

Soulakova, J. N., Tang, C.-Y., Leonardo, S. A., & Taliaferro, L. A. (2018). Motivational Benefits of Social Support and Behavioural Interventions for Smoking Cessation. Journal of Smoking Cessation, 242, 1–11. https://doi.org/10.1017/jsc.2017.26

Troschke, J. (1987). Das Rauchen: Genuß und Risiko. Leben und Gesundheit. Basel, s.l.: Birkhäuser Basel.

Viswesvaran, C., & Schmidt, F. L. (1992). A meta-analytic comparison of the effectiveness of smoking cessation methods. Journal of Applied Psychology, 77(4), 554–561. https://doi.org/10.1037//0021-9010.77.4.554

Weinberger, A. H., Pilver, C. E., Desai, R. A., Mazure, C. M., & McKee, S. A. (2013). The relationship of dysthymia, minor depression, and gender to changes in smoking for current and former smokers: Longitudinal evaluation in the US population. Drug and Alcohol Dependence, 127(1-3), 170–176.

Zvolensky, M. J., Gibson, L. E., Vujanovic, A. A., Gregor, K., Bernstein, A., Kahler, C., . . . Feldner, M. T. (2008). Impact of Posttraumatic Stress Disorder on early smoking lapse and relapse during a self-guided quit attempt among community-recruited daily smokers. Nicotine & Tobacco Research : Official Journal of the Society for Research on Nicotine and Tobacco, 10(8), 1415–1427. https://doi.org/10.1080/14622200802238951

Mehr Bewegung – gerade jetzt!

Die Herausforderung und Bedeutung von körperlicher Aktivität in Zeiten von COVID-19

Sport ist gesund! Klar, das weiss wohl jeder. Die regelmässige Umsetzung gestaltet sich hingegen schwieriger, besonders in Pandemiezeiten. Sportzentren waren zeitweise geschlossen und von Gruppenaktivitäten wird nach wie vor abgeraten. Dabei ist körperliche Aktivität gerade jetzt besonders wichtig.

Von Julia J. Schmid
Lektoriert von Jovana Vicanovic und Marina Reist
Illustriert von Pierina Hostettler

Die COVID-19-Pandemie zwang die Weltbevölkerung ihren Alltag und ihre Gewohnheiten zu ändern (Lim & Pranata, 2020). Die Massnahmen und Empfehlungen, die im Rahmen von COVID-19 weltweit ausgesprochen wurden, sind für die Verringerung der Übertragung des Virus und die Gesamtbelastung durch die Pandemie essentiell (Hudson & Sprow, 2020). Dennoch haben sie auch ein Umfeld körperlicher Inaktivität geschaffen. Geschlossene Freizeiteinrichtungen und Fitnesszentren sowie abgesagter Mannschaftssport erschwerten es für viele ihre Trainingsprogramme und -routinen aufrecht zu halten. Auch die Umsetzung sozialer Unterstützung, die eine wichtige Komponente beim Start oder bei der Weiterführung eines Fitnessprogramms darstellt, war erschwert, da beispielsweise persönliche Trainings- und Gruppenfitnesskurse entfielen (Hudson & Sprow, 2020). Einige griffen auf Alternativen zurück (z. B. Online-Fitnesskurse) und trainierten individuell weiter, während andere ihre körperliche Aktivität aufgrund mangelnder sozialer Unterstützung oder Bedenken hinsichtlich der Ansteckung reduzierten (Stanton et al., 2020). Auch die fehlende Bereitschaft frühere Trainingsgewohnheiten zu ändern, konnte ein Hindernis darstellen (Stanton et al., 2020).

Um die Verbreitung der Infektionen einzudämmen, haben viele Regierungen neben Beschränkungen des öffentlichen Lebens sogar eine kollektive Quarantäne für die Bevölkerung durchgesetzt (Mattioli et a., 2020). Es ist wahrscheinlich, dass ein längerer Aufenthalt zu Hause zu vermehrt sitzenden Verhaltensweisen, reduzierter Bewegung und weniger täglichen Schritten führte (Chen et al., 2020; Lim & Pranata, 2020). Darüber hinaus könnten die Einschränkungen insbesondere bei Personen, die nur für kurze Zeit zunehmend körperlich aktiv waren, das Trainingsverhalten negativ beeinflusst und einen Rückfall zu früheren Verhaltensmustern bedingt haben (Frühauf et al., 2020). Gleichzeitig ist eine solch starke Einschränkung mit psychologischen Folgen verbunden (Brooks et al., 2020). Der entstandene Stress und mögliche depressive Symptome könnten wiederum zu nachteiligen Veränderungen des Gesundheitsverhaltens, wie ungesunder Ernährung und verminderter körperlicher Aktivität geführt haben (Mattioli et al., 2020).

«We understand now more than ever that sports keep our body and mind healthy and bring us together.»

Gilat & Cole, 2020, S. 176

Allerdings haben die Massnahmen für viele auch mehr Freizeit geschaffen, beispielsweise durch Kurzarbeit oder entfallene Pendelzeiten. Dies hat die Möglichkeit für Familienspaziergänge, Gartenarbeit und andere Outdoor-Aktivitäten erhöht (Hudson & Sprow, 2020). Die gewonnene Zeit könnte genutzt worden sein, um neue Gewohnheiten für regelmässige, körperliche Aktivität zu entwickeln (Stanton et al., 2020). Da Bewegung einer der wenigen, legitimen Gründe war, das Haus zu verlassen, haben einige Menschen wohlmöglich eine Geh- oder Fahrradroutine aufgebaut (Stanton et al., 2020).

Weniger oder doch mehr Bewegung?

Weltweit nahm die durchschnittliche Anzahl Schritte pro Tag innerhalb von 30 Tagen nach der Pandemieerklärung um 27 Prozent ab (Tison et al., 2020). Europa verzeichnete einen noch drastischeren Rückgang um bis zu 38 Prozent (Fitbit, 2020). Eine sieben sprachige Online-Umfrage ergab, dass die COVID-19 Beschränkungen einen negativen Effekt auf alle Bewegungs-Intensitäten hatten (Ammar et al., 2020). Die Anzahl Minuten körperlicher Aktivität pro Tag mit starker Intensität verringerte sich im Vergleich zu früher um 23 Prozent, bei mittlerer Intensität um 24 Prozent und beim Gehen um 35 Prozent. Das Ausmass des Rückgangs hing mit der Strenge der einzelnen staatlichen Beschränkungsmassnahmen zusammen. Zusätzlich erhöhte sich die tägliche Sitzzeit von fünf auf acht Stunden pro Tag (Ammar et al., 2020). In einigen Ländern wurde ein Anstieg der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas und der damit verbundenen Folgen festgestellt (Onagbiye et al., 2020). He und Kollegen (2020) konnten zeigen, dass dies auf die erzwungenen Änderungen im Lebensstil zurückzuführen ist. Dabei korrelierte die Änderung des Körpergewichts während der Pandemie negativ mit der Änderung der Schritte pro Tag und der Trainingszeit.

«The role that sports play in this pandemic is unprecedented, fascinating, and reveals the immense impact sport has on every aspect of our lives.»

Gilat & Cole, 2020, S. 175

Fast die Hälfte der in Australien Befragten berichtete über eine Verringerung der körperlichen Aktivität seit Ausbruch der Pandemie, während etwa 20 Prozent eine positive Veränderung nannten (Stanton et al., 2020). Auch in Italien hat die gesamte körperliche Aktivität in allen Altersgruppen, und insbesondere bei Männern, signifikant abgenommen (Maugeri et al., 2020). Männer könnten stärker betroffen sein, da sie mehr in sozialen und kompetitiven Kontexten Sport treiben und Outdoor-Aktivitäten sowie öffentliche Einrichtungen bevorzugen, während Frauen Indoor-Aktivitäten präferieren. Überdies könnte die vermehrte Hausarbeit der Frauen die Unterschiede erklären (Maugeri et al., 2020). In Österreich wurde ebenfalls eine generelle Abnahme der körperlichen Aktivität festgestellt (Schnitzer et al., 2020). Eine Gruppenanalyse ergab aber erstaunlicherweise, dass fast die Hälfte der Personen, die zuvor sehr wenig Sport gemacht haben, sich während der Quarantäne verstärkt körperlich betätigten (Schnitzer et al., 2020). Die Autoren nehmen an, dass dies auf sinkende Opportunitätskosten zurückzuführen ist und argumentieren, dass der Anstieg mit der Zunahme an Freizeit und einer Präferenzverschiebung einhergeht. Ferner zeigte auch die Studie aus Italien bei der Gruppe, die vor der Pandemie wenig aktiv war, einen gesteigerten Gesamtenergieverbrauch, womöglich aufgrund vermehrter Hausarbeitsaktivitäten (Maugeri et al., 2020). Eine Studie aus Belgien liefert noch differenziertere Ergebnisse (Constandt et al., 2020). Personen, die vor der Pandemie hoch aktiv waren, über 55 Jahre alt sind, eine geringere Bildung aufweisen, früher mit Freunden oder im Sportverein trainierten und keine Online-Tools verwendeten, berichteten, dass sie während den Einschränkungen weniger körperlich aktiv waren. Als Hauptgründe für die Reduktion wurde genannt, weniger Zeit zu haben, mehr zu sitzen und das Gewohnte und Kompetitive des Trainings zu vermissen. Ungefähr die Hälfte der hochaktiven Menschen gab an, mehr Zeit als zuvor für Sport zu haben. Dennoch erhöhten aufgrund der geschlossenen Sportinfrastrukturen und abgesetzten Sportveranstaltungen sowie der fehlenden sozialen Unterstützung nur 36 Prozent ihre Trainingszeit, während 23 Prozent sie reduzierten. Ein komplett anderes Bild zeigte sich bei Personen, die vor der Sperrung wenig aktiv waren. Mehr als die Hälfte gab an, nun mehr Zeit für Sport zu haben. Als Hindernisse wurden zusätzlich Ansteckungsängste und mangelndes Interesse aufgelistet. Dennoch trainierten ganze 60 Prozent nun mehr als zuvor (Constandt et al., 2020). Diese Ergebnisse geben Hoffnung, dass Personen, die ihr Trainingsverhalten erhöhten, neue Gewohnheiten entwickeln, die auch nach der Pandemie fortbestehen (vgl. Nyenhuis et al., 2020).

Bewegung schützt den Körper – gerade jetzt!

Körperliche Aktivität ist wichtig, um auch während der Pandemie gesund zu bleiben. Die negativen psychologischen Auswirkungen der Pandemie, wie Stress und die damit einhergehende Hormonausschüttung, können die Immunantwort und die metabolische Gesundheit dämpfen, wobei Bewegung diesen Effekten entgegenwirken kann (Ranasinghe et al., 2020). Gerade in Zeiten von COVID-19 ist Bewegung unerlässlich, um das Risiko von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, Kardiovaskulären- und Atemwegserkrankungen zu senken, die in jüngsten Studien als die häufigsten Begleiterkrankungen von COVID-19 genannt wurden und mit erhöhtem Risiko für Krankenhausaufenthalte und Mortalität verbunden sind (Jurak et al., 2020; Zbinden-Foncea et al., 2020). Zusätzlich hat regelmässige moderate körperliche Aktivität das Potenzial, die Immunfunktion zu verbessern und das Risiko, die Dauer und die Schwere der viralen Infektionen zu reduzieren (Laddu et al., 2020; Grande et al., 2015). Auch gibt es neue Daten, wonach körperliche Betätigung das Risiko eines akuten Atemnotsyndroms, einer Haupttodesursache bei Patienten mit COVID-19, verringern kann (UVA, 2020). Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max), die die Ausdauerleistungsfähigkeit darstellt, kann gar zur Risikoeinschätzung verwendet werden (Ahmed, 2020). Inwiefern körperliche Aktivität tatsächlich das Risiko einer Infektion mit COVID-19 mindert und bei einer Ansteckung Komplikationen vorbeugt, muss aus retrospektiven, epidemiologischen Daten noch ermittelt werden (Zbinden-Foncea et al., 2020).

Bewegung schützt die Psyche – gerade jetzt!

Die COVID-19-Pandemie und ihr Management stellen eine Bedrohung für das Wohlbefinden von Menschen ohne und insbesondere mit vorbestehenden psychischen Störungen dar (Diamond & Waite, 2020). Als Stressoren nennen Brooks et al. (2020) in ihrem Review eine längere Quarantänedauer, Infektionsängste, Frustration, Langeweile, unzureichende Versorgung, unzureichende Informationen, finanzielle Verluste und Stigmatisierung. Die Konsequenzen sind posttraumatische Stresssymptome, Verwirrung und Wut (Brooks et al., 2020). In einigen Ländern wurde ein Anstieg von Angst und Depression festgestellt (Onagbiye et al., 2020). Es ist bekannt, dass Bewegung ein wirksames Mittel zur Verbesserung der aktuellen Stimmung, des Wohlbefindens und zur Prävention von psychischen Störungen ist (Frühauf et al., 2020). Depressive Symptome und Angst können sogar in einem ähnlichen Ausmass reduziert werden, wie durch eine medikamentöse Therapie (Wegner et al., 2014). Körperlich aktive Menschen haben unabhängig von ihrem Fitnesslevel eine bessere psychische Gesundheit, bessere Lebensqualität und sind widerstandsfähiger gegen Stress (Penedo & Dahn 2005; Deuster & Silverman, 2013).

Mehr oder weniger Sport während der Pandemiezeit? Eine Familie berichtet:

Schülerin, 18: «Ich war so fit wie noch nie! Von der Schule hatten wir die Aufgabe, uns auf einen 3-Kilometerlauf vorzubereiten. Erst war es schrecklich. Doch mit der Zeit war ich motivierter, aufnahmefähiger und hatte bessere Laune. Ich glaube, wenn ich nicht Sport gemacht hätte, wäre ich in ein Loch gefallen.»

Student, 22: «Der Unisport fiel aus, mein Fussballverein war geschlossen. Ich war mehrheitlich zu Hause. Am Abend verspürte ich einen enormen Bewegungsdrang und musste einfach joggen gehen. Das gab mir das Gefühl, den Tag genutzt zu haben.»

Kundenberater, 58: «Ich ging mehrmals an den Vitaparcours, sonst habe ich keinen Sport gemacht.»

Sachbearbeiterin, 46: «Aufgrund meiner Kurzarbeit hatte ich viel mehr Zeit. Mein Fitnesscenter bot online Kurse an, die ich täglich wahrnahm. Bei schönem Wetter ging ich walken oder mit meiner Familie an den Vitaparcours. So habe ich täglich bis zu dreimal Sport gemacht.»

Stanton und Kollegen (2020) zeigten, dass eine Reduktion der körperlichen Aktivität während der Pandemie mit höheren Depressions-, Stress- und Angstwerten einherging. Zugleich lindert körperliche Aktivität die indirekt durch den COVID-19 Ausbruch induzierten, allgemeinen negativen Emotionen (Zhang et al., 2020). Dies obwohl sozialer Kontakt und Unterstützung, die die positiven psychischen Auswirkungen von Bewegung erhöhen, in dieser Zeit grösstenteils wegfielen (vgl. Burke et al., 2006). Ferner fanden Maugeri und Kollegen (2020) eine positive Korrelation zwischen der körperlichen Aktivität während der Pandemie und dem psychischen Wohlbefinden. Interessanterweise war die Korrelation bei Frauen stärker. Möglicherweise beeinflussen Änderungen der Gewohnheiten der körperlichen Aktivität das Wohlbefinden von Frauen extremer als das von Männern (Maugeri et al., 2020). Körperliche Aktivität steigert die Selbstwirksamkeitserwartung und das globale Selbstwertgefühl, was gerade in dieser herausfordernden Zeit nützlich sein kann (Netz et al., 2005; Spence et al., 2005). Darüber hinaus hat körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf häufige Probleme in Quarantänezeiten wie Frustration, Stress, Depression und Langeweile und kann die psychischen Folgen der Isolation wirksam reduzieren (Foye et al., 2020; de Oliveira Neto et al., 2020; Ranasinghe et al., 2020). Bewegung im Freien hat aufgrund der vielfältigen visuellen Eindrücke der Natur zusätzliche, positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die Zufriedenheit wird erhöht und depressive Symptome, Langeweile, psychische Erschöpfung, Wut und Angst, die alle mit der Pandemie assoziiert sind, werden gelindert (Van den Berg et al., 2010; Frühauf et al., 2020; Park et al., 2020). Das Tageslicht hat ebenfalls einen starken Einfluss auf die geistige und körperliche Gesundheit (Beute & Kort, 2014). Diese Erkenntnisse sind sehr positiv zu werten, da während der Pandemie neben der Präferenz für Heimtraining und auch die Beliebtheit von Spaziergängen und anderen Aktivitäten im Freien anstieg (Schnitzer et al., 2020; Nyenhuis et al., 2020).

Die aktuelle Forschung zeigt: Trotz zunehmenden Herausforderungen ist körperliche Aktivität der Schlüsselfaktor, um die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung während der Pandemie aufrecht zu halten. Was wir brauchen, ist: Mehr Bewegung – gerade jetzt!


Zum Weiterlesen

Brooks, S. K., Webster, R. K., Smith, L. E., Woodland, L., Wessely, S., Greenberg, N., & Rubin, G. J. (2020). The psychological impact of quarantine and how to reduce it: Rapid review of the evidence. The Lancet, 395(10227), 912–920. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30460-8

Maugeri, G., Castrogiovanni, P., Battaglia, G., Pippi, R., D’Agata, V., Palma, A., Di Rosa, M., & Musumeci, G. (2020). The impact of physical activity on psychological health during Covid-19 pandemic in Italy. Heliyon, 6(6), e04315. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2020.e04315

Literatur

Ahmed, I. (2020). COVID-19 – does exercise prescription and maximal oxygen uptake (VO2 max) have a role in risk-stratifying patients?. Clinical medicine (London, England), 20(3), 282–284. Advance online publication. https://doi.org/10.7861/clinmed.2020-0111

Ammar, A., Brach, M., Trabelsi, K., Chtourou, H., Boukhris, O., Masmoudi, L., Bouaziz, B., Bentlage, E., How, D., Ahmed, M., Müller, P., Müller, N., Aloui, A., Hammouda, O., Paineiras-Domingos, L. L., Braakman-Jansen, A., Wrede, C., Bastoni, S., Pernambuco, C. S., Mataruna, L., … Hoekelmann, A. (2020). Effects of COVID-19 home confinement on eating behaviour and physical activity: results of the ECLB-COVID19 international online survey. Nutrients, 12(6), E1583. https://doi.org/10.3390/nu12061583

Beute, F., & Kort, Y. A. W. de (2014). Salutogenic effects of the environment: Review of health protective effects of nature and daylight. Applied Psychology. Health and Well-Being, 6(1), 67–95. https://doi.org/10.1111/aphw.12019

Brooks, S. K., Webster, R. K., Smith, L. E., Woodland, L., Wessely, S., Greenberg, N., & Rubin, G. J. (2020). The psychological impact of quarantine and how to reduce it: rapid review of the evidence. Lancet (London, England), 395(10227), 912–920. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30460-8

Burke, S. M., Carron, A. V., Eys, M. A., Ntoumanis, N., & Estabrooks, P. A. (2006). Group versus individual approach? A meta-analysis of the effectiveness of interventions to promote physical activity. Sport and Exercise Psychology Review, 2(1), 19-35.

Chen, P., Mao, L., Nassis, G. P., Harmer, P., Ainsworth, B. E., & Li, F. (2020). Coronavirus disease (COVID-19): The need to maintain regular physical activity while taking precautions. Journal of sport and health science, 9(2), 103–104. https://doi.org/10.1016/j.jshs.2020.02.001

Constandt, B., Thibaut, E., De Bosscher, V., Scheerder, J., Ricour, M., & Willem, A. (2020). Exercising in Times of Lockdown: An Analysis of the Impact of COVID-19 on Levels and Patterns of Exercise among Adults in Belgium. International journal of environmental research and public health, 17(11), 4144. https://doi.org/10.3390/ijerph17114144

de Oliveira Neto, L., Elsangedy, H. M., de Oliveira Tavares, V. D., Teixeira, C. V. L. S., Behm, D. G., & Da Silva-Grigoletto, M. E. (2020). # TrainingInHome-Home-based training during COVID-19 (SARS-COV2) pandemic: physical exercise and behavior-based approach. Revista Brasileira de Fisiologia do Exercício, 19(2), 9-19.

Deuster, P. A., & Silverman, M. N. (2013). Physical fitness: a pathway to health and resilience. U.S. Army Medical Department journal, 24–35.

Diamond, R., & Waite, F. (2020). Physical activity in a pandemic: A new treatment target for psychological therapy. Psychology and psychotherapy, 10.1111/papt.12294. Advance online publication. https://doi.org/10.1111/papt.12294

Fitbit, 2020. The impact of coronavirus on physical activity all over the world. Available at: https://blog.fitbit.com/covid-19-global-activity. Accessed April 13, 2020.

Foye, U., Li, Y., Birken, M., Parle, K., & Simpson, A. (2020). Activities on acute mental health inpatient wards: A narrative synthesis of the service users‘ perspective. Journal of psychiatric and mental health nursing, 27(4), 482–493. https://doi.org/10.1111/jpm.12595

Frühauf, A., Schnitzer, M., Schobersberger, W., Weiss, G., & Kopp, M. (2020). Jogging, nordic walking and going for a walk—interdisciplinary recommendations to keep people physically active in times of the covid-19 lockdown in Tyrol, Austria. Current Issues in Sport Science, 4(100). https://doi.org/10.15203/CISS_2020.100

Gilat, R., & Cole, B. J. (2020). COVID-19, medicine, and sports. Arthroscopy, sports medicine, and rehabilitation, 2(3), e175–e176. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.asmr.2020.04.003

Grande, A. J., Keogh, J., Hoffmann, T. C., Beller, E. M., & Del Mar, C. B. (2015). Exercise versus no exercise for the occurrence, severity and duration of acute respiratory infections. The Cochrane database of systematic reviews, (6), CD010596. https://doi.org/10.1002/14651858.CD010596.pub2

He, M., Xian, Y., Lv, X., He, J., & Ren, Y. (2020). Changes in body weight, physical activity and lifestyle during the semi-lockdown period after the outbreak of COVID-19 in China: an online survey. Disaster medicine and public health preparedness, 1–10. Advance online publication. https://doi.org/10.1017/dmp.2020.237

Hudson, G. M., & Sprow, K. (2020). Promoting Physical Activity During the COVID-19 Pandemic: Implications for Obesity and Chronic Disease Management. Journal of physical activity & health, 1–3. Advance online publication. https://doi.org/10.1123/jpah.2020-0318

Jurak, G., Morrison, S. A., Leskošek, B., Kovač, M., Hadžić, V., Vodičar, J., Truden, P., & Starc, G. (2020). Physical activity recommendations during the coronavirus disease-2019 virus outbreak. Journal of sport and health science, S2095-2546(20)30062-4. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.jshs.2020.05.003

Laddu, D. R., Lavie, C. J., Phillips, S. A., & Arena, R. (2020). Physical activity for immunity protection: Inoculating populations with healthy living medicine in preparation for the next pandemic. Progress in cardiovascular diseases, S0033-0620(20)30078-5. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.pcad.2020.04.006

Lim, M. A., & Pranata, R. (2020). Sports activities during any pandemic lockdown. Irish journal of medical science, 1–5. Advance online publication. https://doi.org/10.1007/s11845-020-02300-9

Mattioli, A. V., Sciomer, S., Cocchi, C., Maffei, S., & Gallina, S. (2020). Quarantine during COVID-19 outbreak: changes in diet and physical activity increase the risk of cardiovascular disease. Nutrition, metabolism, and cardiovascular diseases : NMCD, S0939-4753(20)30213-1. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.numecd.2020.05.020

Maugeri, G., Castrogiovanni, P., Battaglia, G., Pippi, R., D’Agata, V., Palma, A., Di Rosa, M., & Musumeci, G. (2020). The impact of physical activity on psychological health during Covid-19 pandemic in Italy. Heliyon, 6(6), e04315. https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2020.e04315

Netz, Y., Wu, M. J., Becker, B. J., & Tenenbaum, G. (2005). Physical activity and psychological well-being in advanced age: a meta-analysis of intervention studies. Psychology and aging, 20(2), 272–284. https://doi.org/10.1037/0882-7974.20.2.272

Nyenhuis, S. M., Greiwe, J., Zeiger, J. S., Nanda, A., & Cooke, A. (2020). Exercise and Fitness in the Age of Social Distancing During the COVID-19 Pandemic. The journal of allergy and clinical immunology. In practice, 8(7), 2152–2155. https://doi.org/10.1016/j.jaip.2020.04.039

Onagbiye, S. O., Mchiza, Z., Bassett, S. H., Travill, A., & Eijnde, B. O. (2020). Novel coronavirus and regular physical activity involvement: opinion. African journal of primary health care & family medicine, 12(1), e1–e3. https://doi.org/10.4102/phcfm.v12i1.2453

Park, S., Kim, B., & Lee, J. (2020). Social distancing and outdoor physical activity during the COVID-19 outbreak in South Korea: implications for physical distancing strategies. Asia-Pacific journal of public health, 1010539520940929. Advance online publication. https://doi.org/10.1177/1010539520940929

Penedo, F. J., & Dahn, J. R. (2005). Exercise and well-being: a review of mental and physical health benefits associated with physical activity. Current opinion in psychiatry, 18(2), 189-193.

Ranasinghe, C., Ozemek, C., & Arena, R. (2020). Exercise and well-being during COVID 19 – time to boost your immunity. Expert review of anti-infective therapy, 10.1080/14787210.2020.1794818. Advance online publication. https://doi.org/10.1080/14787210.2020.1794818

Schnitzer, M., Schöttl, S. E., Kopp, M., & Barth, M. (2020). COVID-19 stay-at-home order in Tyrol, Austria: sports and exercise behaviour in change?. Public health, 185, 218–220. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.puhe.2020.06.042

Spence, J. C., McGannon, K. R., & Poon, P. (2005). The effect of exercise on global self-esteem: A quantitative review. Journal of sport and exercise psychology, 27(3), 311-334.

Stanton, R., To, Q. G., Khalesi, S., Williams, S. L., Alley, S. J., Thwaite, T. L., Fenning, A. S., & Vandelanotte, C. (2020). Depression, anxiety and stress during COVID-19: associations with changes in physical activity, sleep, tobacco and alcohol use in Australian adults. International journal of environmental research and public health, 17(11), 4065. https://doi.org/10.3390/ijerph17114065

Tison, G. H., Avram, R., Kuhar, P., Abreau, S., Marcus, G. M., Pletcher, M. J., & Olgin, J. E. (2020). Worldwide effect of COVID-19 on physical activity: a descriptive study. Annals of internal medicine, 10.7326/M20-2665. Advance online publication. https://doi.org/10.7326/M20-2665

University of Virginia Health System. COVID-19: exercise may help prevent deadly complication. April 15, 2020. Available from: https://newsroom.uvahealth.com/ 2020/04/15/covid-19-exercise-may-help-prevent-deadly-complication/. Accessed July 20, 2020.

Van den Berg, A. E., Maas, J., Verheij, R. A., & Groenewegen, P. P. (2010). Green space as a buffer between stressful life events and health. Social science & medicine, 70(8), 1203-1210.

Wegner, M., Helmich, I., Machado, S., E Nardi, A., Arias-Carrion, O., & Budde, H. (2014). Effects of exercise on anxiety and depression disorders: review of meta-analyses and neurobiological mechanisms. CNS & Neurological Disorders-Drug Targets (Formerly Current Drug Targets-CNS & Neurological Disorders), 13(6), 1002-1014.

Zbinden-Foncea, H., Francaux, M., Deldicque, L., & Hawley, J. A. (2020). Does high cardiorespiratory fitness confer some protection against proinflammatory responses after infection by SARS-CoV-2?. Obesity (Silver Spring, Md.), 10.1002/oby.22849. Advance online publication. https://doi.org/10.1002/oby.22849

Zhang, Y., Zhang, H., Ma, X., & Di, Q. (2020). Mental health problems during the COVID-19 pandemics and the mitigation effects of exercise: a longitudinal study of college students in China. International journal of environmental research and public health, 17(10), 3722. https://doi.org/10.3390/ijerph17103722