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Mit ‘Fitness’ getaggte Beiträge

Muscle Dysmorphia

Wenn es keine realistische Selbstsicht mehr gibt

Muscle Dysmorphia ist eine Körperschemastörung, die häufig im Fitnesskontext auftritt und in den letzten Jahren besonders bei Männern vermehrt diagnostiziert wurde. Im Folgenden werden die Symptome, mögliche Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren sowie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten der Störung beschrieben. 

Von Madita Schindler
Lektoriert von Arne Hansen und Julia Küher
Illustriert von Shaumya Sankar

Der Wunsch nach dem idealen Körper

In einer Gesellschaft, die nach dem perfekten Erscheinungsbild strebt, sei es mit Hilfe von Make-up, Schönheitschirurgie oder exzessivem Sport, wird einem athletischen Körper viel Bedeutung beigemessen. Die Mitgliedschaften im Gym steigen jährlich (Wienke, 2014). Die sozialen Medien sind voll von fitspirational quotes wie «the pain you feel today will be the strength you feel tomorrow». Doch gibt es auch ein Zuviel an Sport? In vereinzelten Fällen kann der Fitnesswahn ein wahrhaftiger Wahn sein.

«I don´t stop when I´m tired. I stop when I´m done.»

David Goggins, 2018

Wie äussert sich Muscle Dysmorphia?  

Body Dysmorphic Disorder (BDD) beschreibt eine psychische Erkrankung, die durch ein verzerrtes Selbstbild in Bezug auf den eigenen Körper und die ständige Beschäftigung mit meist eingebildeten Makeln charakterisiert werden kann. Im DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual for Mental Disorders) ist BDD in der Kategorie der «obsessive-compulsive disorders», also der Zwangsstörungen, klassifiziert. Zu den Symptomen gehören unter anderem die andauernde Beschäftigung mit eingebildeten oder in übertriebener Weise wahrgenommenen Makeln des eigenen Körpers und repetitive Verhaltensmuster wie ein zwanghafter Blick in den Spiegel oder eine exzessive Körperhygiene. Diese Gedanken und Verhaltensweisen müssen klinisch relevanten Stress auslösen, also das Leben der betroffenen Person erheblich beeinträchtigen, um als Störung diagnostiziert zu werden. BDD kann abgegrenzt werden von Essstörungen, bei denen allgemeine Sorgen um das Gewicht im Vordergrund stehen (American Psychiatric Association, 2013).

Bei BDD kann prinzipiell jedes Körperteil betroffen sein, die häufigsten «Problemzonen» sind jedoch Haut, Haar oder Nase (Bjornsson et al., 2022). Eine spezifische Form der BDD ist Muscle Dysmorphia (MD). Hier bezieht sich die Verzerrung des Selbstbildes auf den gesamten Körper und die Idee, nicht muskulös genug zu sein, obwohl die betroffene Person meist überdurchschnittlich viel Muskelmasse besitzt. Dabei kreisen die Gedanken stundenlang um dieses Thema, können nur schwer oder gar nicht kontrolliert werden und führen zu Stress und Angstzuständen (American Psychiatric Association, 2013).

«My only fixation was what I looked like. I would think about that numerous times throughout the day. I would panic if I couldn’t make a gym session.»

Micky David in Dawson, 2021

Als Folge des verzerrten Selbstbildes wird häufig versucht, den eigenen Körper mit weiter Kleidung zu verdecken oder Orte wie das Schwimmbad, in denen der Körper für andere besonders sichtbar ist, zu vermeiden (Phillips, 2005). Zudem wird exzessiv Sport betrieben, um endlich das gewünschte Erscheinungsbild zu erreichen. Dieses übertriebene Training hat nichts mehr mit Freude am Body Building zu tun. Personen mit MD fokussieren sich so stark auf einen konstanten, dauerhaft meist nicht gesundheitsförderlichen Trainingsplan und eine strikte Diät, dass andere wichtige Aspekte des Lebens hintenangestellt werden müssen. Oft gehen Beziehungen zu Bruch oder der Job wird vernachlässigt. Wenn an einem Tag kein Sport getrieben werden kann, führt das zu extremen Angstzuständen oder Wut. Es kommt zu ständigen Vergleichen mit anderen Personen und Blicken in den Spiegel. In vielen Fällen werden Anabolika eingenommen, in der Hoffnung, damit endlich den eigenen Ansprüchen zu genügen (Pope et al., 1997). Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass MD mit vermehrten Suizidgedanken, aggressivem Verhalten und Substanzmissbrauch einhergeht (Bjornsson et al., 2022).

«Exercise becomes dangerous when it takes away from other things that people might want to enjoy, like being with their friends or family. It becomes a disorder when this problematic behavior really reduces their quality of life.» 

Professor Jason Nagata in Dawson, 2021

Wer ist von der Störung betroffen?

MD tritt schätzungsweise bei 1,4-2,2 Prozent der Bevölkerung auf (Mitchison et al., 2021). Im Kontext von Body Building wird sie deutlich häufiger diagnostiziert (Guerra-Torres & Arango-Vélez, 2015). Während Frauen von der generellen BDD tendenziell häufiger betroffen sind als Männer (Bjornsson et al., 2022), scheint MD deutlich öfter bei Männern aufzutreten (Grieve, 2007). Eine plausible Erklärung hierfür ist, dass der gesellschaftliche Druck, gross und muskulös zu sein für Männer höher ist als für Frauen (Pope et al., 1997). Es ist schwierig zu sagen, ob die Störung heute häufiger auftritt als früher oder einfach öfter erkannt und diagnostiziert wird (Pope et al., 1997).

Mögliche Ursachen

In der Entwicklung einer MD können sowohl biologische als auch soziale und individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Laut einigen Studien gibt es eine genetische Disposition, die Störung zu entwickeln (Olivardia, 2001).

Individuelle Risikofaktoren, die in Zusammenhang mit MD stehen, sind unter anderem ein geringes Selbstbewusstsein, ein hohes Level an Perfektionismus, die Internalisierung von muskulösen Idealen und das Betreiben von Kraftsport (Olivardia, 2001). In einer Studie von Olivardia und Kollegen (2004) war geringes Selbstbewusstsein assoziiert mit einer stärkeren Ausprägung von MD. Zudem wurde beobachtet, dass besonders die Abhängigkeit des Selbstbewusstseins von der körperlichen Erscheinung mit vermehrtem Kraftsporttraining einherging (Crocker, 2002). Der Risikofaktor Perfektionismus ist charakterisiert durch das Verfolgen von unrealistischen Zielen. In diesem Sinne ist es plausibel, dass Perfektionist*innen dazu prädestiniert sind, sich unrealistisch hohe Ziele bezüglich ihrer Muskelmasse zu setzen. Henson (2003) zeigte in einer Studie, dass die Ausprägung von Perfektionismus das Level an MD der Studienteilnehmer*innen vorhersagte. Des Weiteren wurde gefunden, dass die Internalisierung von traditionell maskulinen Normen bei Männern den wahrgenommenen sozialen Druck, muskulös zu sein, erhöhen kann (Bégin et al., 2019) und mit einer höheren Ausprägung von MD-Symptomen einhergeht (Blashill et al., 2020). Ein weiterer Faktor, der mit MD verbunden wird, ist das Betreiben von Kraftsport oder Sportarten, welche viel Kraft erfordern (Pope et al., 1993; Cerea et al., 2018). Es ist schwierig zu bestimmen, in welche Richtung der Effekt wirkt. Es ist plausibel, dass der Fitnesskontext selbst die Entwicklung von MD begünstigt, weil man dort regelmässig besonders sportlichen und muskulösen Körpern ausgesetzt ist. Alternativ kann es sein, dass Individuen, welche Symptome von MD zeigen, wahrscheinlicher extensiven Kraftsport betreiben. Eine dritte Erklärung ist, dass Personen im Kraftsport Charaktereigenschaften wie Perfektionismus teilen, welche die Entwicklung von MD wahrscheinlicher machen. Vermutlich spielen alle Erklärungsansätze eine Rolle. Generell kann man sagen, dass das Ausüben von Kraftsport allein nicht direkt zu der Entwicklung einer MD führt. Es kann aber aufgrund verschiedener Mechanismen und in Kombination mit anderen Faktoren die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Störung begünstigen (Olivardia, 2001).

In Bezug auf soziale Faktoren gibt es Hinweise darauf, dass Familie und Gleichaltrige sowie die Medien relevant für die Vermittlung eines körperlichen Idealbildes sind (Grieve, 2007) und indirekt die Entwicklung einer MD beeinflussen können (Olivaria, 2001). Im Hinblick auf die zunehmende Verlagerung unserer Leben in die digitale Welt liegt es nahe, dass das Internet hier einen wachsenden Einfluss hat. Soziale Medien wie Facebook, Instagram und TikTok sind in der Hinsicht besonders relevant, weil sie mithilfe von Algorithmen die persönlichen Interessen der Nutzer*innen ermitteln und gezielt passende Inhalte vorschlagen (Pariser, 2011). Infolgedessen wird einer Person, die selbst Sport treibt, vermehrt Fitnesscontent angezeigt.

Während Fitnessinhalte prinzipiell motivierend sein können, gibt es Hinweise darauf, dass sie auch negative Auswirkungen haben (Easton et al., 2018). Beispielsweise gibt es Studien, die zeigen, dass häufig unrealistische Körperstandards vermittelt werden (Harrison & Cantor, 1997). Eine Theorie ist deshalb, dass die Darstellung von scheinbar perfekten und muskulösen Körpern in den Medien zu einem Vergleich des eigenen Körpers mit einem nicht zu erreichenden Ideal und demnach zu Unzufriedenheit führen kann (Pope et al., 1997). Gerade bei Männern ist dies aufgrund des gesellschaftlichen Ideals von Grösse und Stärke der Fall. In einer Studie von Leit und Kollegen aus dem Jahr 2002 wurde dies bestätigt: Einer Gruppe von männlichen Studenten wurde entweder Werbung mit muskulösen Männern oder mit neutralen Inhalten gezeigt. Anschliessend wurden die Teilnehmer zu ihrem Körperbild befragt. Das Ergebnis zeigte, dass die Studenten, welche vorher muskulöse Männer gesehen hatten, eine deutlich höhere Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung ihres Körpers und ihrem Wunschkörper aufwiesen. Das lässt darauf schliessen, dass das Betrachten muskulöser Ideale in den Sozialen Medien einen negativen Einfluss auf das eigene Körperbild hat und zur Aufrechterhaltung von MD-Symptomen beitragen kann (Schoenenberg, 2020).

Wie kann Personen mit MD geholfen werden?

Weil viele der oben genannten Faktoren dafür sorgen, dass die Symptome von MD aufrechterhalten werden oder sich verstärken, ist der Verlauf der Erkrankung typischerweise chronisch und verbessert sich nicht von allein. Obwohl die Störung seit vielen Jahren bekannt ist, wurde bislang nur wenig Forschung zu Behandlungsmöglichkeiten durchgeführt (Bjornsson et al., 2022) und die aktuellen Empfehlungen beruhen hauptsächlich auf Fallstudien (Olivardia, 2007). Higgins und Wysong (2018) merken an, dass vermeintlich schnelle Interventionen wie chirurgische Eingriffe keine dauerhafte Lösung darstellen, weil die Ursache des Problems dadurch nicht behoben wird. Zu den aktuell empfohlenen Optionen zählen unter anderem die pharmakologische Behandlung mit SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer; Phillipou & Castle, 2015) und kognitiv-behaviorale Psychotherapie. In der Therapie wird unter anderem versucht, perfektionistische Denkmuster oder Schwarz-Weiss-Denken („Wenn ich nicht perfekt aussehe, bin ich hässlich und ein*e Versager*in.“) zu ändern und die emotionale Selbstregulation zu verbessern (Cunningham et al., 2017).

Zwangsstörungen

Zwangsstörungen sind gekennzeichnet durch sogenannte Obsessionen und Kompulsionen. Obsession wird als Besessenheit definiert, die sich in zwanghaft wiederkehrenden, unerwünschten Gedanken oder Bedürfnissen äussert. Kompulsion beschreibt ein nach strengen Regeln ausgeführtes Verhalten oder auch eine geistige Handlung auf Basis dieser Besessenheit. Während der Inhalt der obsessiven Gedanken und Zwänge sehr unterschiedlich sein kann, gibt es einige häufig auftretende Motive wie Sauberkeit oder Symmetrie (American Psychiatric Association, 2013).

Fazit

Die oben erläuterte Unterform der BDD, Muscle Dysmorphia, ist eine psychologische Störung, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigt. Sie äussert sich in einer Abweichung der Körperwahrnehmung von der Realität und in rigiden Versuchen, muskulöser zu werden oder den eigenen Körper zu verstecken. Männer sind häufiger von MD betroffen als Frauen, da besonders das männliche Schönheitsideal Muskelmasse und Stärke einschliesst. In der Entwicklung einer MD wirken verschiedene biologische, individuelle und soziale Einflüsse zusammen, wobei Ursache und Effekt oft schwierig zu bestimmen sind und viele Faktoren in beide Richtungen wirken. Zur Behandlung der Störung werden pharmakologische Therapien sowie Psychotherapien empfohlen, wobei die Forschung in diesem Bereich nicht umfangreich ist.


Zum Weiterlesen

https://www.healthline.com/health/muscle-dysmorphia

Literatur

American Psychiatric Association. (2013). Obsessive-compulsive and related disorders. In Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5. Ausg.). https://doi.org/10.1176/appi.books.9780890425787

Bégin, C., Turcotte, O., & Rodrigue, C. (2019). Psychosocial factors underlying symptoms of muscle dysmorphia in a non-clinical sample of men. Psychiatry Research272, 319-325. https://doi.org/10.1016/j.psychres.2018.12.120

Bjornsson, A. S., Didie, E. R., & Phillips, K. A. (2022). Body dysmorphic disorder. Dialogues in clinical neuroscience. https://doi.org/10.31887/DCNS.2010.12.2/abjornsson

Blashill, A. J., Grunewald, W., Fang, A., Davidson, E., & Wilhelm, S. (2020). Conformity to masculine norms and symptom severity among men diagnosed with muscle dysmorphia vs. body dysmorphic disorder. PloS one15(8), e0237651. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0237651

Cerea, S., Bottesi, G., Pacelli, Q. F., Paoli, A., & Ghisi, M. (2018). Muscle dysmorphia and its associated psychological features in three groups of recreational athletes. Scientific reports8(1), 1-8. https://doi.org/10.1038/s41598-018-27176-9

Crocker, J. (2002). The costs of seeking self–esteem. Journal of social issues58(3), 597-615. https://doi.org/10.1111/1540-4560.00279

Cunningham, M. L., Griffiths, S., Mitchison, D., Mond, J. M., Castle, D., & Murray, S. B. (2017). Muscle dysmorphia: An overview of clinical features and treatment options. Journal of Cognitive Psychotherapy31(4), 255-271. https://doi.org/10.1891/0889-8391.31.4.255

Dawson, B. (2021, August 22). Eating disorders are stereotyped as only impacting women and girls. But young men are also obsessing about dieting and appearance leading to muscle dysmorphia. Insider. https://www.insider.com/muscle-dysmorphia-makes-me-feel-way-a-man-should-feel-2021-8

Easton, S., Morton, K., Tappy, Z., Francis, D., & Dennison, L. (2018). Young people’s experiences of viewing the fitspiration social media trend: Qualitative study. Journal of medical Internet research20(6), e9156. https://doi.org/10.2196/jmir.9156

Festinger, L. (1957). Social comparison theory. Selective Exposure Theory16. http://www.bahaistudies.net/asma/selective_exposure-wiki.pdf#page=18

Grieve, F. G. (2007). A conceptual model of factors contributing to the development of muscle dysmorphia. Eating disorders15(1), 63-80. https://doi.org/10.1080/10640260601044535

Guerra-Torres, J. H., & Arango-Vélez, E. F. (2015). Muscle dysmorphia among competitive bodybuilders. Revista Politécnica11(20), 39-48. https://revistas.elpoli.edu.co/index.php/pol/article/view/487

Harrison, K., & Cantor, J. (1997). The relationship between media consumption and eating disorders. Journal of communication47(1), 40-67.  

https://doi.org/10.1111/j.1460-2466.1997.tb02692.x

Henson, C. (2003). Potential antecedents of muscle dysmorphia. Masters Theses & Specialist Projects. Paper 598. https://digitalcommons.wku.edu/theses/598

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Leit, R. A., Gray, J. J., & Pope Jr, H. G. (2002). The media’s representation of the ideal male body: A cause for muscle dysmorphia?. International Journal of Eating Disorders31(3), 334-338. https://doi.org/10.1002/eat.10019

Mitchison, D., Mond, J., Griffiths, S., Hay, P., Nagata, J. M., Bussey, K., … & Murray, S. B. (2021). Prevalence of muscle dysmorphia in adolescents: findings from the EveryBODY study. Psychological Medicine, 1-8. https://doi.org/10.1017/S0033291720005206

Olivardia, R. (2001). Mirror, mirror on the wall, who’s the largest of them all? The features and phenomenology of muscle dysmorphia. Harvard review of psychiatry9(5), 254-259. https://doi.org/10.1080/hrp.9.5.254.25

Olivardia, R. (2007). Muscle Dysmorphia: Characteristics, Assessment, and Treatment. In J. K. Thompson & G. Cafri (Eds.), The muscular ideal: Psychological, social, and medical perspectives (pp. 123–139). https://doi.org/10.1037/11581-006

Olivardia, R., Pope Jr, H. G., Borowiecki III, J. J., & Cohane, G. H. (2004). Biceps and body image: the relationship between muscularity and self-esteem, depression, and eating disorder symptoms. Psychology of men & masculinity5(2), 112. https://doi.org/10.1037/1524-9220.5.2.112

Pariser, E. (2011). The filter bubble: What the Internet is hiding from you. Penguin UK.

Phillipou, A., & Castle, D. (2015). Body dysmorphic disorder in men. Australian Family Physician44(11), 798-801. https://search.informit.org/doi/10.3316/informit.585209858722018

Phillips, K. A. (2005). The broken mirror: Understanding and treating body dysmorphic disorder. Oxford University Press, USA.

Pope Jr, H. G., Gruber, A. J., Choi, P., Olivardia, R., & Phillips, K. A. (1997). Muscle dysmorphia: An underrecognized form of body dysmorphic disorder. Psychosomatics38(6), 548-557. https://doi.org/10.1016/S0033-3182(97)71400-2

Pope Jr, H. G., Katz, D. L., & Hudson, J. I. (1993). Anorexia nervosa and “reverse anorexia” among 108 male bodybuilders. Comprehensive psychiatry34(6), 406-409. https://doi.org/10.1016/0010-440X(93)90066-D

Schoenenberg, K., & Martin, A. (2020). Bedeutung von Instagram und Fitspiration-Bildern für die muskeldysmorphe Symptomatik. Psychotherapeut65(2), 93-100. https://doi.org/10.1007/s00278-020-00403-3

Wienke, K. (2014). Welchen Einfluss hat Social Media auf einen möglichen Erfolg von Fitnessstudios: eine Bestandskundenanalyse von Fitnessstudios (Doctoral dissertation, Hochschule Mittweida).

Mehr Bewegung – gerade jetzt!

Die Herausforderung und Bedeutung von körperlicher Aktivität in Zeiten von COVID-19

Sport ist gesund! Klar, das weiss wohl jeder. Die regelmässige Umsetzung gestaltet sich hingegen schwieriger, besonders in Pandemiezeiten. Sportzentren waren zeitweise geschlossen und von Gruppenaktivitäten wird nach wie vor abgeraten. Dabei ist körperliche Aktivität gerade jetzt besonders wichtig.

Von Julia J. Schmid
Lektoriert von Jovana Vicanovic und Marina Reist
Illustriert von Pierina Hostettler

Die COVID-19-Pandemie zwang die Weltbevölkerung ihren Alltag und ihre Gewohnheiten zu ändern (Lim & Pranata, 2020). Die Massnahmen und Empfehlungen, die im Rahmen von COVID-19 weltweit ausgesprochen wurden, sind für die Verringerung der Übertragung des Virus und die Gesamtbelastung durch die Pandemie essentiell (Hudson & Sprow, 2020). Dennoch haben sie auch ein Umfeld körperlicher Inaktivität geschaffen. Geschlossene Freizeiteinrichtungen und Fitnesszentren sowie abgesagter Mannschaftssport erschwerten es für viele ihre Trainingsprogramme und -routinen aufrecht zu halten. Auch die Umsetzung sozialer Unterstützung, die eine wichtige Komponente beim Start oder bei der Weiterführung eines Fitnessprogramms darstellt, war erschwert, da beispielsweise persönliche Trainings- und Gruppenfitnesskurse entfielen (Hudson & Sprow, 2020). Einige griffen auf Alternativen zurück (z. B. Online-Fitnesskurse) und trainierten individuell weiter, während andere ihre körperliche Aktivität aufgrund mangelnder sozialer Unterstützung oder Bedenken hinsichtlich der Ansteckung reduzierten (Stanton et al., 2020). Auch die fehlende Bereitschaft frühere Trainingsgewohnheiten zu ändern, konnte ein Hindernis darstellen (Stanton et al., 2020).

Um die Verbreitung der Infektionen einzudämmen, haben viele Regierungen neben Beschränkungen des öffentlichen Lebens sogar eine kollektive Quarantäne für die Bevölkerung durchgesetzt (Mattioli et a., 2020). Es ist wahrscheinlich, dass ein längerer Aufenthalt zu Hause zu vermehrt sitzenden Verhaltensweisen, reduzierter Bewegung und weniger täglichen Schritten führte (Chen et al., 2020; Lim & Pranata, 2020). Darüber hinaus könnten die Einschränkungen insbesondere bei Personen, die nur für kurze Zeit zunehmend körperlich aktiv waren, das Trainingsverhalten negativ beeinflusst und einen Rückfall zu früheren Verhaltensmustern bedingt haben (Frühauf et al., 2020). Gleichzeitig ist eine solch starke Einschränkung mit psychologischen Folgen verbunden (Brooks et al., 2020). Der entstandene Stress und mögliche depressive Symptome könnten wiederum zu nachteiligen Veränderungen des Gesundheitsverhaltens, wie ungesunder Ernährung und verminderter körperlicher Aktivität geführt haben (Mattioli et al., 2020).

«We understand now more than ever that sports keep our body and mind healthy and bring us together.»

Gilat & Cole, 2020, S. 176

Allerdings haben die Massnahmen für viele auch mehr Freizeit geschaffen, beispielsweise durch Kurzarbeit oder entfallene Pendelzeiten. Dies hat die Möglichkeit für Familienspaziergänge, Gartenarbeit und andere Outdoor-Aktivitäten erhöht (Hudson & Sprow, 2020). Die gewonnene Zeit könnte genutzt worden sein, um neue Gewohnheiten für regelmässige, körperliche Aktivität zu entwickeln (Stanton et al., 2020). Da Bewegung einer der wenigen, legitimen Gründe war, das Haus zu verlassen, haben einige Menschen wohlmöglich eine Geh- oder Fahrradroutine aufgebaut (Stanton et al., 2020).

Weniger oder doch mehr Bewegung?

Weltweit nahm die durchschnittliche Anzahl Schritte pro Tag innerhalb von 30 Tagen nach der Pandemieerklärung um 27 Prozent ab (Tison et al., 2020). Europa verzeichnete einen noch drastischeren Rückgang um bis zu 38 Prozent (Fitbit, 2020). Eine sieben sprachige Online-Umfrage ergab, dass die COVID-19 Beschränkungen einen negativen Effekt auf alle Bewegungs-Intensitäten hatten (Ammar et al., 2020). Die Anzahl Minuten körperlicher Aktivität pro Tag mit starker Intensität verringerte sich im Vergleich zu früher um 23 Prozent, bei mittlerer Intensität um 24 Prozent und beim Gehen um 35 Prozent. Das Ausmass des Rückgangs hing mit der Strenge der einzelnen staatlichen Beschränkungsmassnahmen zusammen. Zusätzlich erhöhte sich die tägliche Sitzzeit von fünf auf acht Stunden pro Tag (Ammar et al., 2020). In einigen Ländern wurde ein Anstieg der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas und der damit verbundenen Folgen festgestellt (Onagbiye et al., 2020). He und Kollegen (2020) konnten zeigen, dass dies auf die erzwungenen Änderungen im Lebensstil zurückzuführen ist. Dabei korrelierte die Änderung des Körpergewichts während der Pandemie negativ mit der Änderung der Schritte pro Tag und der Trainingszeit.

«The role that sports play in this pandemic is unprecedented, fascinating, and reveals the immense impact sport has on every aspect of our lives.»

Gilat & Cole, 2020, S. 175

Fast die Hälfte der in Australien Befragten berichtete über eine Verringerung der körperlichen Aktivität seit Ausbruch der Pandemie, während etwa 20 Prozent eine positive Veränderung nannten (Stanton et al., 2020). Auch in Italien hat die gesamte körperliche Aktivität in allen Altersgruppen, und insbesondere bei Männern, signifikant abgenommen (Maugeri et al., 2020). Männer könnten stärker betroffen sein, da sie mehr in sozialen und kompetitiven Kontexten Sport treiben und Outdoor-Aktivitäten sowie öffentliche Einrichtungen bevorzugen, während Frauen Indoor-Aktivitäten präferieren. Überdies könnte die vermehrte Hausarbeit der Frauen die Unterschiede erklären (Maugeri et al., 2020). In Österreich wurde ebenfalls eine generelle Abnahme der körperlichen Aktivität festgestellt (Schnitzer et al., 2020). Eine Gruppenanalyse ergab aber erstaunlicherweise, dass fast die Hälfte der Personen, die zuvor sehr wenig Sport gemacht haben, sich während der Quarantäne verstärkt körperlich betätigten (Schnitzer et al., 2020). Die Autoren nehmen an, dass dies auf sinkende Opportunitätskosten zurückzuführen ist und argumentieren, dass der Anstieg mit der Zunahme an Freizeit und einer Präferenzverschiebung einhergeht. Ferner zeigte auch die Studie aus Italien bei der Gruppe, die vor der Pandemie wenig aktiv war, einen gesteigerten Gesamtenergieverbrauch, womöglich aufgrund vermehrter Hausarbeitsaktivitäten (Maugeri et al., 2020). Eine Studie aus Belgien liefert noch differenziertere Ergebnisse (Constandt et al., 2020). Personen, die vor der Pandemie hoch aktiv waren, über 55 Jahre alt sind, eine geringere Bildung aufweisen, früher mit Freunden oder im Sportverein trainierten und keine Online-Tools verwendeten, berichteten, dass sie während den Einschränkungen weniger körperlich aktiv waren. Als Hauptgründe für die Reduktion wurde genannt, weniger Zeit zu haben, mehr zu sitzen und das Gewohnte und Kompetitive des Trainings zu vermissen. Ungefähr die Hälfte der hochaktiven Menschen gab an, mehr Zeit als zuvor für Sport zu haben. Dennoch erhöhten aufgrund der geschlossenen Sportinfrastrukturen und abgesetzten Sportveranstaltungen sowie der fehlenden sozialen Unterstützung nur 36 Prozent ihre Trainingszeit, während 23 Prozent sie reduzierten. Ein komplett anderes Bild zeigte sich bei Personen, die vor der Sperrung wenig aktiv waren. Mehr als die Hälfte gab an, nun mehr Zeit für Sport zu haben. Als Hindernisse wurden zusätzlich Ansteckungsängste und mangelndes Interesse aufgelistet. Dennoch trainierten ganze 60 Prozent nun mehr als zuvor (Constandt et al., 2020). Diese Ergebnisse geben Hoffnung, dass Personen, die ihr Trainingsverhalten erhöhten, neue Gewohnheiten entwickeln, die auch nach der Pandemie fortbestehen (vgl. Nyenhuis et al., 2020).

Bewegung schützt den Körper – gerade jetzt!

Körperliche Aktivität ist wichtig, um auch während der Pandemie gesund zu bleiben. Die negativen psychologischen Auswirkungen der Pandemie, wie Stress und die damit einhergehende Hormonausschüttung, können die Immunantwort und die metabolische Gesundheit dämpfen, wobei Bewegung diesen Effekten entgegenwirken kann (Ranasinghe et al., 2020). Gerade in Zeiten von COVID-19 ist Bewegung unerlässlich, um das Risiko von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck, Kardiovaskulären- und Atemwegserkrankungen zu senken, die in jüngsten Studien als die häufigsten Begleiterkrankungen von COVID-19 genannt wurden und mit erhöhtem Risiko für Krankenhausaufenthalte und Mortalität verbunden sind (Jurak et al., 2020; Zbinden-Foncea et al., 2020). Zusätzlich hat regelmässige moderate körperliche Aktivität das Potenzial, die Immunfunktion zu verbessern und das Risiko, die Dauer und die Schwere der viralen Infektionen zu reduzieren (Laddu et al., 2020; Grande et al., 2015). Auch gibt es neue Daten, wonach körperliche Betätigung das Risiko eines akuten Atemnotsyndroms, einer Haupttodesursache bei Patienten mit COVID-19, verringern kann (UVA, 2020). Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max), die die Ausdauerleistungsfähigkeit darstellt, kann gar zur Risikoeinschätzung verwendet werden (Ahmed, 2020). Inwiefern körperliche Aktivität tatsächlich das Risiko einer Infektion mit COVID-19 mindert und bei einer Ansteckung Komplikationen vorbeugt, muss aus retrospektiven, epidemiologischen Daten noch ermittelt werden (Zbinden-Foncea et al., 2020).

Bewegung schützt die Psyche – gerade jetzt!

Die COVID-19-Pandemie und ihr Management stellen eine Bedrohung für das Wohlbefinden von Menschen ohne und insbesondere mit vorbestehenden psychischen Störungen dar (Diamond & Waite, 2020). Als Stressoren nennen Brooks et al. (2020) in ihrem Review eine längere Quarantänedauer, Infektionsängste, Frustration, Langeweile, unzureichende Versorgung, unzureichende Informationen, finanzielle Verluste und Stigmatisierung. Die Konsequenzen sind posttraumatische Stresssymptome, Verwirrung und Wut (Brooks et al., 2020). In einigen Ländern wurde ein Anstieg von Angst und Depression festgestellt (Onagbiye et al., 2020). Es ist bekannt, dass Bewegung ein wirksames Mittel zur Verbesserung der aktuellen Stimmung, des Wohlbefindens und zur Prävention von psychischen Störungen ist (Frühauf et al., 2020). Depressive Symptome und Angst können sogar in einem ähnlichen Ausmass reduziert werden, wie durch eine medikamentöse Therapie (Wegner et al., 2014). Körperlich aktive Menschen haben unabhängig von ihrem Fitnesslevel eine bessere psychische Gesundheit, bessere Lebensqualität und sind widerstandsfähiger gegen Stress (Penedo & Dahn 2005; Deuster & Silverman, 2013).

Mehr oder weniger Sport während der Pandemiezeit? Eine Familie berichtet:

Schülerin, 18: «Ich war so fit wie noch nie! Von der Schule hatten wir die Aufgabe, uns auf einen 3-Kilometerlauf vorzubereiten. Erst war es schrecklich. Doch mit der Zeit war ich motivierter, aufnahmefähiger und hatte bessere Laune. Ich glaube, wenn ich nicht Sport gemacht hätte, wäre ich in ein Loch gefallen.»

Student, 22: «Der Unisport fiel aus, mein Fussballverein war geschlossen. Ich war mehrheitlich zu Hause. Am Abend verspürte ich einen enormen Bewegungsdrang und musste einfach joggen gehen. Das gab mir das Gefühl, den Tag genutzt zu haben.»

Kundenberater, 58: «Ich ging mehrmals an den Vitaparcours, sonst habe ich keinen Sport gemacht.»

Sachbearbeiterin, 46: «Aufgrund meiner Kurzarbeit hatte ich viel mehr Zeit. Mein Fitnesscenter bot online Kurse an, die ich täglich wahrnahm. Bei schönem Wetter ging ich walken oder mit meiner Familie an den Vitaparcours. So habe ich täglich bis zu dreimal Sport gemacht.»

Stanton und Kollegen (2020) zeigten, dass eine Reduktion der körperlichen Aktivität während der Pandemie mit höheren Depressions-, Stress- und Angstwerten einherging. Zugleich lindert körperliche Aktivität die indirekt durch den COVID-19 Ausbruch induzierten, allgemeinen negativen Emotionen (Zhang et al., 2020). Dies obwohl sozialer Kontakt und Unterstützung, die die positiven psychischen Auswirkungen von Bewegung erhöhen, in dieser Zeit grösstenteils wegfielen (vgl. Burke et al., 2006). Ferner fanden Maugeri und Kollegen (2020) eine positive Korrelation zwischen der körperlichen Aktivität während der Pandemie und dem psychischen Wohlbefinden. Interessanterweise war die Korrelation bei Frauen stärker. Möglicherweise beeinflussen Änderungen der Gewohnheiten der körperlichen Aktivität das Wohlbefinden von Frauen extremer als das von Männern (Maugeri et al., 2020). Körperliche Aktivität steigert die Selbstwirksamkeitserwartung und das globale Selbstwertgefühl, was gerade in dieser herausfordernden Zeit nützlich sein kann (Netz et al., 2005; Spence et al., 2005). Darüber hinaus hat körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf häufige Probleme in Quarantänezeiten wie Frustration, Stress, Depression und Langeweile und kann die psychischen Folgen der Isolation wirksam reduzieren (Foye et al., 2020; de Oliveira Neto et al., 2020; Ranasinghe et al., 2020). Bewegung im Freien hat aufgrund der vielfältigen visuellen Eindrücke der Natur zusätzliche, positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die Zufriedenheit wird erhöht und depressive Symptome, Langeweile, psychische Erschöpfung, Wut und Angst, die alle mit der Pandemie assoziiert sind, werden gelindert (Van den Berg et al., 2010; Frühauf et al., 2020; Park et al., 2020). Das Tageslicht hat ebenfalls einen starken Einfluss auf die geistige und körperliche Gesundheit (Beute & Kort, 2014). Diese Erkenntnisse sind sehr positiv zu werten, da während der Pandemie neben der Präferenz für Heimtraining und auch die Beliebtheit von Spaziergängen und anderen Aktivitäten im Freien anstieg (Schnitzer et al., 2020; Nyenhuis et al., 2020).

Die aktuelle Forschung zeigt: Trotz zunehmenden Herausforderungen ist körperliche Aktivität der Schlüsselfaktor, um die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung während der Pandemie aufrecht zu halten. Was wir brauchen, ist: Mehr Bewegung – gerade jetzt!


Zum Weiterlesen

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